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In 30 Tagen um die Welt

Mittwoch, 21. Juni 2006

Etappe 13

“Ja, meinetwegen, mein Gott. Mach alles so, wie Du vorgeschlagen hast, aber es bleibt bei Bangkok, verstanden?” Entnervt knallte Morgan sein Handy auf den Schreibtisch und fluchte laut. Ihr Plan war gescheitert. Nun, nicht wirklich gescheitert, tröstete er sich im Stillen. Clive hatte nur eine kleine Änderung vornehmen müssen. Der Deal mit Clives Araber war geplatzt, da besagter Araber leider einem Anschlag zum Opfer gefallen war. Nun würde Clive Loh also mit etwas anderem als mit Chemikalien in die Falle locken. Eigentlich könnte es ihm, Morgan, ohnehin egal sein, was Clive plante. Je weniger er wusste, desto besser. Doch das Wenige, das Clive ihm eben erzählt hatte, reichte aus um ihm Kopfzerbrechen zu bereiten. Chemikalien waren eine Sache, aber das... Wenn dabei etwas schief lief, würde die Sache unweigerlich aus dem Ruder laufen. Er versuchte, die negativen Gedanken zu verdrängen und rief nach Nancy. Nachdem die Sekretärin Platz genommen hatte, diktierte er ihr die Pressemeldung, welche sie heute an alle Agenturen des Landes leiten sollte: Steve Morgan, erfolgreicher Manager von LoChem, war am Morgen beim Öffnen seiner persönlichen Post durch eine Briefbombe tödlich verletzt worden.

Franke öffnete die Tür zu Lohs Büro mit solcher Wucht, dass das schwere Holz lautstark gegen die Wand donnerte. Der unscheinbare kleine Mann, der ihn begleitet hatte, zuckte zusammen. “Bitte, Herr Franke, verstehen Sie doch! Herr Loh und Frau Meltinger haben Canada bereits verlassen. Sie haben sie knapp verpasst.”
Franke drehte sich um, noch immer bebend vor Zorn, und schnappte den Wicht am Revers. “Was soll dieser ganze Scheiß? Wo ist Loh? Warum bestellt er mich hierher, wenn er dann doch nicht da ist? Wir hatten einen Deal, verflucht!” Er stieß den Mann von sich, fast angewidert, und begann nervös auf und ab zu gehen.
“Wenn Sie mich einmal ausreden lassen würden... Ich habe hier einen Umschlag für Sie, den ich Ihnen von Herrn Loh aushändigen soll. Darin finden Sie weitere Instruktionen.” Mit diesen Worten überreichte der Wicht Franke mit zitternder Hand besagtes Kuvert. Franke riss es ihm aus der Hand und ließ sich auf Lohs Schreibtischstuhl sinken. Ein einziger böser Blick genügte um den Wicht vollends aus dem Raum, wenn auch sicher nicht außer Hörweite, zu vertreiben.
Er war wütend. Stinksauer. Das Maß war voll. Er riss den Umschlag auf und schüttete den Inhalt auf Lohs Schreibtisch. Es handelte sich lediglich um einen Bogen wertvollsten Briefpapiers, offenbar von Loh selbst beschrieben: “Herzlichen Glückwunsch, mein Freund. Nun, da Sie Ihren ersten Auftrag für mich erfüllt haben, habe ich eine zweite Bitte an Sie. Sicherlich wird es Ihnen in Anbetracht der Umstände nicht schwerfallen, dieser nachzukommen. In zwei Tagen gebe ich eine Pressekonferenz in Bangkok, und ich erwarte, dass Sie bei dieser Konferenz anwesend sind. Ihr Flug geht morgen. Bis dahin werden Sie in meinem Hause weiterhin Gast sein, bis Sie von einem meiner Leute abgeholt und zum Flugzeug gebracht werden. Genießen Sie die Zeit und machen Sie es sich so bequem wie möglich, dieses Haus bietet jeden erdenklichen Luxus. Matthieu wird Ihnen alles zeigen. Und sollten Sie sich um Frau Meltinger sorgen: sie begleitet mich. Es geht ihr gut. Ich habe Ihr Zusammentreffen für Übermorgen in Bangkok arrangiert.”
Franke stierte so lange auf den Brief, bis die Schrift vor seinen Augen zu verschwimmen begann. Bangkok! Da hatte er in Detroit alles auf eine Karte gesetzt um heil und mit Sandra aus der Sache rauszukommen, und jetzt flog dieser Mistkerl mit Sandra nach Bangkok! Hatte er etwa von ihrem Plan doch schon Wind bekommen? Woher hätte er sonst wissen können, dass sie die Konferenz in Bangkok als Schauplatz für ihre Falle gewählt hatten? Seine Gedanken überschlugen sich, ihm brach der Schweiß aus. So konnte er nicht denken, er brauchte Ruhe! Er erhob sich stöhnend und öffnete die Tür. Der Wicht, der wie ein Schoßhündchen vor Lohs Büro auf ihn gewartet hatte, machte vor Schreck einen Satz rückwärts. Franke schüttelte grimmig lächelnd den Kopf. “Sind Sie Matthieu?”

Etappe 12

Es gibt ja Geschichten, die eine Art Eigendynamik entwickeln.

Meine Beiträge zu Svashtaras "In 30 Tagen um die Welt" gehören irgendwie dazu. Ich habe in den letzten Wochen für mich weitergeschrieben und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich mit der Story den vorgegebenen Zeitplan nicht einhalten kann. Ich möchte die Geschichte auch nicht in einen Rahmen pressen; sie würde dadurch einfach an Charakter verlieren. Dennoch möchte ich aber weiterhin die einzelnen Kapitel hier eröffnen, allerdings ohne sie per Trackback Svashtaras Projekt unterzuordnen, damit keine Verwirrung entsteht.

Da ich aber noch nicht einmal einen Arbeitstitel für das "Werk" habe, bleibe ich vorerst mal noch bei "In 30 Tagen um die Welt".

In diesem Sinne: viel Spaß bei der heutigen Episode!

Dienstag, 30. Mai 2006

Etappe 12 - Québec, Tag 12 TEIL 2

Ich riss die Hände schützend vor meine Augen und fluchte vor mich hin. Wo war eine starke Sonnenbrille, wenn man sie brauchte? Nach endlosen Minuten wagte ich es endlich, langsam die Augen zu öffnen. Kein Wunder, dass ich geblendet gewesen war! Der Raum, der mich umgab, war komplett weiß gestrichen. Die Wände, der Fußboden, die Decke - alles in brüllendem Weiß, zumindest für meine gequälten Augen. Bis auf das Bett, ein Waschbecken und ein durch einen Vorhang vom Rest des Raumes abgeteiltes WC war der Raum leer. Plötzlich bemerkte ich ein leises, konstantes Surren und ab und an ein “Klick!”. Ich sah mich um und entdeckte, dass in jeder Ecke des Raumes oben an der Decke eine Kamera befestigt war. Mein Mut -so er denn überhaupt vorhanden gewesen war- verschwand schlagartig. Keine Ahnung, was ich erwartet hatte. Dass ich hier unbehelligt rausspazieren konnte? Ein Rütteln am Türknauf ließ mich diese Idee gleich vergessen. Die Tür war abgeschlossen. Und meine Entführer, wer auch immer sie waren, wussten inzwischen ganz genau, dass ich wach war. Frust hatte in mir schon immer die unmöglichsten Reaktionen hervorgerufen, und so marschierte ich wutschnaubend in die Mitte des Raumes, stemmte die Hände in die Hüften und brüllte die erstbeste Kamera an: “Hey, Ihr da!! Ich will hier raus! Und zwar sofort!”
Ich hatte noch nicht wieder Luft geholt, als sich die Tür öffnete und ein elegant gekleideter, grauhaariger Mann erschien. Ich keuchte. Loh? War das wirklich Loh? Ich war Lohs Geisel? Das durfte doch nicht wahr sein! Verdammt, wie konnte das passieren?
Loh schritt in den Raum und musterte mich aufmerksam. Etwas in seinem Blick ließ mich unwillkürlich in Richtung Bett zurückweichen.
“Guten Tag, Frau Meltinger. Schön, dass Sie schon so früh wieder bei Bewusstsein sind. Jetzt können wir unseren Zeitplan auf jeden Fall einhalten.”
Seine Stimme klang angenehm, einschmeichelnd, und das machte mir unerklärlicherweise noch mehr Angst.
“Zeitplan? Wovon sprechen Sie überhaupt?”, blaffte ich den Grauhaarigen an, “Und überhaupt: wo zum Teufel bin ich hier? Und warum -“
“Nur die Ruhe. Sie befinden sich derzeit in Kanada, in Québec, um genau zu sein. Sie dienen mir als, nun, nennen wir es einmal Sicherheit. Ihr Freund, Claus Franke, hat mir einige Unannehmlichkeiten beschert, und nur solange ich Sie hier bei mir habe, kann ich sicher sein, dass er einstweilen keine Dummheiten anstellt.”
Er ging einen weiteren Schritt auf mich zu, ich wich seitlich aus. Wir umrundeten uns lauernd. Mein Blick fiel auf die noch offene Tür.
“Machen Sie sich bitte keine falschen Hoffnungen, Sandra. Ich darf Sie doch Sandra nennen? Im Flur hinter dieser Tür stehen vier meiner besten Männer. Sie würden nicht weit kommen.”
Ich ließ die Schultern hängen. Mist! Ich saß wirklich in der Falle. Plötzlich fiel mir etwas ein: “Wo ist Claus? Was haben Sie mit ihm gemacht?”
Loh drehte mir den Rücken zu und musterte angelegentlich das Bett. “Herr Franke hatte für mich in Detroit zu tun. In einer halben Stunde wird er hier landen. Er ist wohlauf, seien Sie unbesorgt. Nur leider werden Sie ihn hier und heute nicht treffen können, Sandra.”
Der samtweiche Tonfall, den er angeschlagen hatte, ließ mir eine Gänsehaut über den Körper wandern. Er würde doch nicht - Nein. Er wandte sich wieder zu mir um, sein Gesicht trug wieder einen geschäftsmäßigen Ausdruck, doch er trat so nahe an mich heran, dass ich seinen Atem auf meinem Gesicht spüren konnte.
“Sie und ich werden in fünfzehn Minuten nach Bangkok fliegen. Ich habe dort in zwei Tagen ein Geschäft abzuwickeln, das so wichtig ist, dass ich es nicht meinen Stellvertretern überlassen kann. Anschließend werde ich eine Pressekonferenz abhalten. Und dort werden sowohl Sie als auch Herr Franke anwesend sein. Herrn Franke habe ich bei dieser Konferenz eine sehr bedeutende Rolle zugedacht, und Sie, meine Schöne,” hauchte er, während er mir langsam mit seinem Daumen übers Kinn strich, “werden dafür sorgen, dass er dieser Rolle gänzlich gerecht wird.”
Ich drehte meinen Kopf abrupt zur Seite, um seinen widerlichen Liebkosungen zu entkommen. Alles, was ich dadurch bewirkte, war, dass er kurz auflachte und einen seiner Leute hereinrief. Dieser knallte einen riesigen Koffer in die Mitte des Raumes, verneigte sich kurz vor Loh und verließ das Zimmer. Ich schielte misstrauisch vom Koffer zu Loh und wieder zurück.
“In diesem Koffer befindet sich Ihre Reisegarderobe, Schuhe, Toilettenartikel, Make-Up, Parfums und diverse andere Dinge, die Sie brauchen werden. Die Abendkleider wurden für Sie maßgeschneidert. Bitte ziehen Sie sich nun etwas anderes an. In zehn Minuten lasse ich Sie abholen.”
Ich starrte ihn entgeistert an. “Maßgeschneidert?? Soll das heißen, Sie haben meine Maße genommen?”
Ich merkte erst an seinem eisernen Griff um mein Handgelenk, dass ich ausgeholt hatte um ihn ins Gesicht zu schlagen.
“Das ließ sich leider nicht vermeiden. Ich brauche bei meinen öffentlichen Auftritten eine Lady an meiner Seite, und kein Gossengör!”, bemerkte er spitz mit einem geradezu angewiderten Blick auf meine alten Jeans. Ich schnaubte noch immer vor Wut und setzte zu einer neuerlichen Verbalattacke an, doch er ließ mich nicht zu Wort kommen.
“Ziehen Sie sich um. Ihnen bleiben noch acht Minuten.” Ohne ein weiteres Wort zog er die Tür hinter sich zu.
Ich ließ mich vor dem Koffer auf die Knie sinken, öffnete ihn und durchwühlte die Kleidungsstücke. Alles vom Feinsten, mir blieb die Luft weg. Ich konnte auf die Schnelle Dolce & Gabbana-, DKNY-, Prada- und Dior-Etiketten erkennen. Dennoch behielt ich aus Trotz meine Jeans an, pickte ein Paar Schuhe mit weniger mörderisch hohen Absätzen heraus und hechtete gerade noch rechtzeitig in ein Top, bevor einer von Lohs Lakaien ohne Anklopfen den Raum betrat, mich beim Arm nahm und hinter sich her ins Ungewisse zerrte.


Etappe 11

Montag, 29. Mai 2006

Etappe 11 - Québec (Tag 12)

Ich fühlte mich, als zöge mich jemand an den Haaren durch sumpfiges, schwarzes Wasser an die Oberfläche. Jede Faser meines Körpers brannte, und ich wollte aus purer Angst vor den Schmerzen die Augen nicht öffnen. Ich versuchte, mich an irgendetwas zu erinnern, doch da war nichts. Vor meinem Schlafzimmerschrank hatte ich gestanden, noch in meinen alten Jeans und einem uralten T-Shirt, das Abendkleid schon in der Hand. Es hatte an der Tür geklingelt. Wie oft hatte Claus mich davor gewarnt, einfach stets und ständig ohne Nachfragen die Türe zu öffnen? Ausgelacht hatte ich ihn jedesmal, und ihn hysterisch genannt. Nun hatte ich meinen Denkzettel kassiert. Der Mann, der die Tür aufstieß, war ein bulliger Rothaariger gewesen. Ich weiß noch, dass ich mich über die Schnelligkeit wunderte, mit der er mir die Spritze in den Arm jagte. Dann empfing mich Dunkelheit und ich dachte und wusste nichts mehr - bis eben.
Reiß Dich am Riemen, rüffelte ich mich an. Ich zwang mich in eine halbwegs aufrechte Sitzposition und wappnete mich innerlich gegen den Schmerz, der meinen Sehnerv durchblitzen würde, sobald ich zum ersten Mal seit wie vielen Stunden? Tagen? auch immer die Augen öffnen würde. Fest krampfte ich meine Hände in etwas, das ich als Bettlaken bezeichnete, und wagte es, das linke Augenlid ein paar Millimeter anzuheben.
Der erwartete Schmerz blieb aus. Mich umgab weiterhin Dunkelheit. Panisch riss ich nun beide Augen auf, doch ich konnte nichts sehen.
Ich bin blind!, schoss es mir durch den Kopf. Diese Droge hat mich geblendet!
Ich drehte den Kopf hecktisch nach links und rechts, rieb mir die Augen, doch die absolute Finsternis blieb. Ein leises Wimmern drang an meine Ohren, und in meiner Angst brauchte ich ein paar Sekunden, bis ich begriff, dass das Wimmern von mir stammte. Ich stand kurz davor, zu hyperventilieren, und als ich das realisierte, gewann meine Vernunft wieder die Oberhand.
Ich zwang mich, ruhig und gleichmäßig zu atmen und mich aufrecht hinzusetzen. Fast schlagartig fühlte ich mich etwas besser. Dann begann ich, mit den Händen das Bett abzutasten, auf dem ich mich befand. Ich konnte links neben mir eine Wand fühlen, und rechts die Bettkante. Vorsichtig schwang ich meine Beine aus dem Bett und stellte die Füße auf den Boden. Ich war barfuß, und der Boden war eiskalt. Der Teil meines Gehirns, der noch logisch denken konnte und tapfer die Panik und Hysterie niederkämpfte, ließ mich mit den Armen rudernd nach einem Nachtisch oder ähnlichem suchen - umsonst. Also stand ich vorsichtig auf und wartete einen Moment lang schwankend, bis sich mein Kreislauf halbwegs wieder normalisiert hatte. Sobald ich keine Pünktchen mehr vor meinen Augen tanzen sah, tappte ich nach rechts, in der Hoffnung, dort eine Wand zu finden. Da war sie! Ich beschloss, an ihr entlangzugehen, um so früher oder später auf eine Tür zu stoßen. Zaghaft schob ich mich vorwärts. Meine Füße waren inzwischen zu Eisklumpen geworden, doch das konnte ich nicht ändern. Ich wollte raus aus diesem Gefängnis, denn dass ich gefangen war, stand für mich außer Frage. Während ich tapfer ignorierte, dass ich mir meine rechte Schulter an der rauen Wand blutig schrammte, zermarterte ich mir das Gehirn, ob und woher ich den Rothaarigen kennen könnte. Plötzlich fuhr mein Oberarm über etwas Wärmeres als die kalte Wand. Ich blieb stehen, streckte meine Hände aus und suchte tastend nach dem Etwas. Es fühlte sich glatt an, hatte gerade Seiten. Vier. Und eine Erhebung in der Mitte... Ein Lichtschalter!, jubilierte ich innerlich. Ich drückte darauf - und dann traf mich der Schmerz, auf den ich vorher vergeblich gewartet hatte, mit einer atemberaubenden Wucht.


Etappe 10

Montag, 22. Mai 2006

Etappe 10 - Detroit, Michigan - Québec (Tag 10 und 11)

Dreißig Minuten später befand sich Franke bereits wieder im Flieger nach Québec. Er hatte Morgans Empfangsbestätigung, das Päckchen war übergeben. Er musste nur noch den Rückflug nach Québec hinter sich bringen, Loh die Bestätigung geben, und dann könnte er sich mit Sandra in den Flieger setzten und nach Hause fliegen. Alles andere, der hektisch ausgearbeitete Plan, würde davon unabhängig umgesetzt werden. Niemand würde ahnen, dass er oder Morgan etwas damit zu tun hatten. Niemand.

In seinem Büro griff Steve Morgan zu seinem Notizbuch und suchte darin die Telefonnummer eines alten Bekannten. Er war Manager eines Chemiekonzerns, und wer mit hochgiftigen Chemikalien zu tun hat, lernt ab und an auch einmal Menschen kennen, die über eine zweifelhafte Moral verfügen. Während sein Finger die Seiten durchblätterten, erinnerte er sich an das erste Treffen mit dem Mann, den er nur als Clive kannte.
Morgan -damals, kurz nach dem Studium, noch übermotivierter, ehrgeiziger Neueinsteiger in Lohs Imperium- war dem stets hochelegant gekleideten Clive auf einer von Lohs zahlreichen Pressekonferenzen begegnet. Die beiden waren zufällig ins Gespräch gekommen und über das Thema Entsorgung hochgiftiger Chemikalien in heftigen Streit geraten. Clive hatte die Meinung vertreten, dass es moralisch gerechtfertigt sei, bestimmte hochgiftige Stoffe weiterzuverkaufen, zum Beispiel in den Nahen Osten, wo es ihm zufolge einen florierenden Markt für derartige Handelswaren gab. Morgan war empört gewesen, doch Clive hatte auf seine unvergleichlich nonchalante und nahezu leichtfertige Art erklärt, dass doch eigentlich in erster Linie diejenigen die Schuld treffe, welche die Chemikalien denn letztlich zu tödlichen Zwecken einsetzten. Widerstrebend hatte ihm Morgan zumindest in diesem einen Punkt Recht geben müssen.
In den folgenden Jahren hatten sich ihre Wege immer wieder gekreuzt, und beide hatten trotz ihrer unterschiedlichen Standpunkte eine ungewöhnliche Freundschaft geschlossen. Morgan war seiner Linie treu geblieben und hatte nie irgendwelche Nebenprodukte an Clive verschachert, der - wie Morgan inzwischen wusste - ein florierendes Geschäft mit dem Handel von Giftmüll und Ähnlichem aufgezogen hatte.
Und natürlich hatte Clive sich durch sein Tun nicht nur Freunde geschaffen. Es gab wohl in jeder Branche, und sei sie auch noch so anrüchig, pingelige Kunden. Einer aus Clives Klientel, ein milliardenschwerer arabischer Ölmagnat mit dubiosem Bekanntenkreis, hatte Clive erst vor kurzem gehörig unter Druck gesetzt, weil die gelieferte Ware bei der Zielperson nicht zum gewünschten Effekt, nämlich dem sofortigen Ableben, geführt hatte. Der Araber war Morgans Freund übelst auf die Pelle gerückt und hatte ihn mehr als einmal von seinen Schlägertypen bedrohen lassen. Er wollte eine zweite Lieferung, und die umsonst. Das allerdings hätte Clive ruiniert.
Das Wissen um Clives Bredouille war der einzige Trumpf, den Morgan und Franke auf die Schnelle gegen Loh hatten ziehen können. Sie hatten ihren Plan nur grob umreißen können, da die Zeit gedrängt hatte. Alles andere, alle Feinheiten würden nun von Clive abhängen. Und davon, ob er überhaupt mitmachen würde. Mit vor Nervosität feuchten Händen griff Morgan zum Hörer und wählte Clives Handynummer.


Etappe 9

Donnerstag, 18. Mai 2006

Etappe 9 - Detroit, Michigan (Tag 10) TEIL 2

“Hallo, Steve. Schön, Dich nach all der Zeit endlich mal wiederzusehen.”
Die beiden Männer umarmten sich kurz. Franke stellte seinen Koffer ab und sein Lächeln verblasste. Er nahm seinen alten Freund aus Studienzeiten an der Schulter und führte ihn zu dessen Schreibtisch.
“Steve, bitte setz’ Dich. Ich muss Dir paar verdammt wichtige Dinge erzählen.”

Nachdem Franke mit seinen Schilderungen geendet hatte, saßen beide eine Weile lang nur still da und starrten vor sich hin. Franke hatte bemerkt, dass Morgan immer niedergeschlagener geworden war, je mehr er ihm erzählt hatte. Er hatte keine Überraschung in seinem Gesicht entdecken können, keinen Ungläubigkeit. Das hatte ihn stutzig werden lassen, doch er hakte nicht nach. Sein Freund würde reden, wenn er bereit dazu war.
Morgan nahm den Hörer und drückte eine Taste.
“Nancy? Bringen Sie uns bitte einen Kaffee. Danke.” Er legte auf und sah Franke in die Augen.
“Sie darf nicht merken, dass wir uns kennen. Klar?”
Franke nickte. Sie warteten, erneut schweigend. Ein kurzes Klopfen, die Tür flog auf und eine kleine, mollige und unglaublich quirlige Frau wuselte in Morgans Büro. Sie grinste Franke breit an, ergoss in unnachahmlicher Geschwindigkeit einen nicht endenwollenden Redeschwall über Morgan, der vom lieben Gott bis zum sprichwörtlichen Handkäse alles abdeckte, knallte strahlend die beiden Kaffeetassen auf den Schreibtisch und verschwand ebenso schnell, wie sie gekommen war. Franke schnappte nach Luft. Müsste er mit dieser Person länger als eine Stunde zusammenarbeiten, bräuchte er täglich mindestens drei Valium.
“Ja, sie ist anstrengend. Aber sie ist die beste Sekretärin, die ich je hatte. Man muss nur wissen, wann man auf Durchzug schalten muss!” Morgan erlaubte sich ein schwaches Lächeln, griff nach einer Tasse und trank einen großen Schluck des starken Gebräus. Dann lehnte er sich zurück und holte tief Luft. Franke sah seinen alten Freund erwartungsvoll an.
“Vor einer Woche kam einer meiner Buchhalter vollkommen aufgelöst zu mir. Er redete ähnlich schnell und wirr wie Nancy eben, aber ich begriff, dass er einer Steuerhinterziehung auf die Schliche gekommen war. Ich ließ ihn alles erneut kontrollieren und es bestand kein Zweifel mehr: Loh schleust horrende Summen am Staat vorbei. Wir wissen noch nicht, wie und wann er das macht - er hat gewiefte Leute, die das für ihn erledigen, das muss man neidlos anerkennen. Wir vermuten, dass er das Geld in die Schweiz transferieren lässt. Du weißt ja, Nummernkonten, das ganze Brimborium. Bei den Summen, die er wegschafft, haben die Jungs in Zürich ihm sicher nicht nur ein eigenes Parkhaus gebaut, sondern garantiert auch eine Straße nach ihm benannt...
Vor zwei Tagen kam dann einer meiner Projektleiter zu mir. Wir hatten monatelang Schwierigkeiten mit dem Staat Michigan, weil wir für eines unserer Abfallprodukte noch keine gesetzmäßige Entsorgung durchführen. Die haben uns mit Strafen und Auflagen in Höhe von mehreren Millionen gedroht. Doch vor zwei Tagen, wie gesagt, teilte mir der Projektleiter mit, dass der Staat unverständlicherweise von jetzt auf gleich die ganze Sache unter den Tisch hat fallen lassen. Wir waren alle vollkommen verblüfft und konnten uns keinen rechten Reim darauf machen. Bis besagter Buchhalter gestern früh wieder aufkreuzte. Er hatte anhand der -zugegebenermaßen unfassbar geschickt getarnten - Kontotransaktionen zufällig herausgefunden, dass Bestechungsgelder nicht nur an den Gouverneur von Michigan, sondern auch an einige Senatoren geflossen sind. Der Buchhalter bekam es mit der Angst zu tun. Ich kann es ihm nicht verübeln. Er kündigte noch gestern, obwohl ich ihm davon abriet. Hier.” Morgan schob ein Stück Papier über seinen Schreibtisch. Franke schaute ihn fragend an.
“Was ist das?”
“Das ist eine Nachricht von der Ehefrau des Buchhalters. Kam vor drei Stunden per Mail. Ihr Mann kam gestern am späten Abend auf der Heimfahrt von einer Mall ums Leben. Laut Polizei war es Alkohol am Steuer. Nur: der Buchhalter war strikter Antialkoholiker.”
“Dann war es Mord! Wie in Québec. Loh beseitigt alle, die ihm in die Quere kommen.” Franke setzte sich kerzengerade hin und starrte das Paket an, das er Morgan hätte überreichen sollen. Er konnte sich nach Morgans Schilderungen nun nur zu gut vorstellen, was sich darin befand. Franke glaubte nicht, dass es eine Zeitbombe war. Er tippte vielmehr auf eine Briefbombe, die explodieren würde, sobald jemand das Päckchen öffnete. Loh war ein skrupelloser Killer. Und sie konnten nicht einmal den Werkschutz rufen, denn schließlich standen diese Leute ebenfalls auf Lohs Gehaltsliste.
Franke sah auf. “Wir müssen etwas gegen diesen Wahnsinn - Lohs Wahnsinn - unternehmen, Steve. Irgendwie werden wir ihn stoppen können. Wir brauchen nur noch einen guten Plan. Aber wir müssen uns beeilen, ich habe nur noch ein paar Minuten, ehe Lohs Fahrer misstrauisch wird.”


Etappe 8

Mittwoch, 10. Mai 2006

Etappe 8 - Québec - Detroit, Michigan (Tag 9 und 10)

Loh drückte einen kleinen schwarzen Knopf auf dem Schaltpult der Schublade, und kurz darauf musste Franke hilflos mit ansehen, wie einer von Lohs Angestellten den Raum betrat, in dem sich Sandra befand. Er war in weiß gekleidet, was Franke noch mehr Angst machte. Der Mann trat neben das Bett und drehte sich zur Kamera um. Grinsend hielt er eine Spritze in die Luft, schnippte mit dem Finger dagegen, spritzte die Luft heraus, wandte sich zu Sandra um, rammte ihr in eiskalter Präzision und ohne jegliche Vorsicht die Spritze in den Unterarm und drückte den Kolben nach unten. Sandras Körper bäumte sich kurz auf, ihr zartes Gesicht verzerrte sich, dann sackte sie leblos wie eine Puppe zurück auf die Matratze.
Franke musste wohl geschrien haben, denn Loh lachte leise vor sich hin.
“Sehen Sie, ich hatte Recht. Also, Herr Franke, werden Sie nun für mich arbeiten oder nicht?”
“Was bleibt mir denn unter diesen Umständen anderes übrig?”, brachte er tonlos hervor.
“Sehr schön. Ich wusste doch, dass ich auf Sie zählen kann. Passen Sie auf: das Päckchen, das Sie aus Spitzbergen mitgebracht haben, muss unverzüglich in meine Chemiefabrik in Detroit, Michigan, gebracht werden. Sie werden es dort Mr Morgan, dem Manager, überreichen, und zwar ihm persönlich. Habe ich mich klar ausgedrückt?”
Franke rang sich ein Nicken ab.
“Gut. Einer meiner Jets wartet auf Sie. Sie fliegen sofort. Ihr Koffer und das Päckchen sind an Bord. Die Dokumente übrigens nicht.”, erlaubte sich Loh zu scherzen. “Sie werden an Bord ein Abendessen serviert bekommen. Sofort morgen früh nach der Landung holt Sie ein Firmenwagen direkt am Jet ab und bringt Sie in die Fabrik. Sobald Sie das Paket übergeben haben, werden Sie wieder zum Flughafen gebracht und fliegen wieder hierher. Haben Sie mich verstanden?”
Kurze Zeit später, inzwischen war es Abend geworden, saß Franke erneut in einem von Lohs Privatjets. Wenigstens bin ich diesmal wach, überlegte er sich. Ein vierschrötiger, ebenfalls in die Lohsche Uniform gekleideter Bursche servierte ihm kurze Zeit nach dem Start das Abendessen. Eines musste man Loh lassen: er ließ sich nicht lumpen. Die Vorspeise bestand aus einem Rindercarpaccio an kaltgepresstem Olivenöl, dazu Rucola, frisch gehobelten Parmesan und Ciabatta. Gierig stürzte sich Franke auf das Essen. Es schmeckte vorzüglich. Nach der Hauptspeise, einem Osso bucco, das jeden italienischen Koch vor Neid hätte erblassen lassen, wurde ihm ein hausgemachtes Tiramisù serviert. Eigentlich konnte er schon nichts mehr essen, doch er schlang auch noch das Dessert hinunter. Mit vollem Magen fühlte er sich endlich wenigstens ansatzweise wieder wie ein Mensch! Er versuchte krampfhaft, einen Plan auszuarbeiten, wie er Sandra befreien und Loh entkommen konnte, doch sein Gehirn war träge, und so fiel er bald in einen tiefen, traumlosen Schlaf. Als er wieder erwachte, befand sich der Jet bereits im Landeanflug auf Detroit.

Etappe 7

Dienstag, 9. Mai 2006

Etappe 7 - Québec (Tag 9)

Abrupt stellte Franke das Glas auf das Tablett und drehte sich stocksteif um. Dort stand er, Loh, der Industriemagnat, der Mann mit weißer Weste. Der skrupellose Erpresser, Sandras Entführer. Da stand er, leibhaftig, genauso klein, untersetzt und grauhaarig, wie er im Fernsehen aussah. Die grauen Augen blickten hart, das Lächeln reichte nicht bis zu den Augen. Dieser Mensch war kalt wie ein Gefrierfach, und zweifelsohne mit allen Wassern gewaschen.
“Nun kommen Sie schon, sehen Sie mich nicht an, als wäre ich ein Batzen Dreck an Ihrem Schuh! Ich freue mich wirklich, Sie hier zu sehen.”
Der onkelhafte Tonfall Lohs half Franke endgültig dabei, die Angst, die in den letzten Tagen zu seiner ständigen Begleitung geworden war, zu überwinden. Es war, als wäre er endlich aus seiner Passivität und seiner Opferrolle erwacht.
“Nein, wirklich! Herr Loh! Ich bin überrascht, Sie persönlich zu treffen. Fast hatte ich schon damit gerechnet, wieder betäubt zu werden und das nächste Mal auf Hawaii aufzuwachen. Wissen Sie, ich beginne langsam, mich an die Drogen zu gewöhnen...”, ätzte er. Der verblüffte Ausdruck in Lohs Gesicht ließ ihn innerlich triumphieren.
“Ich sehe, Herr Franke, Sie haben die Strapazen der Reisen besser überstanden, als ich zu hoffen gewagt hatte. Sehr schön. Also kommen wir am besten gleich zum Geschäft.”
Franke umrundete die Ledergarnitur und baute sich vor Loh auf. “Sehr gerne. Kommen wir zum Geschäft. Wo ist Sandra? Und wo ist mein Gepäck?”, knurrte er Loh an.
“Ah ja, Sandra!” Die Art, wie Loh sich ihren Namen auf der Zunge zergehen ließ, gefiel Franke ganz und gar nicht. Loh spielte mit ihm, und das musste er beenden. Nur - er hatte nicht einmal eine Waffe. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass dieses riesige Haus mit Sicherheit nur so von Lohs Sicherheitsleuten wimmeln musste... Seine Zeit war noch nicht gekommen. Er bemühte sich um Ruhe.
“Ihre Sandra also.”, riss ihn Lohs Stimme wieder aus seinen Gedanken. “Sie können Sie sehen, wenn Sie möchten.”
Loh trat an den Ahornschreibtisch und öffnete eine Schublade. Erstaunt bemerkte Franke, dass sich eine Art Schaltpult mit einem kleinen Bildschirm darin verbarg. Wie in einem schlechten Agententhriller, schoss es ihm durch den Kopf. Loh drückte zwei Tasten, und der Bildschirm zeigte ein kahl eingerichtetes, kleines Zimmer mit lediglich einem Tisch, einem Stuhl und einem Bett darin. Auf dem Bett lag -
“Sandra! Wo ist sie? Ich will sofort zu ihr. Ich muss mit ihr sprechen!” Der Anblick der reglos daliegenden, abgezehrt wirkenden Gestalt drohte ihm das Herz zu zerreißen. Mit gehetztem Blick wandte er sich zu Loh um. Dieser lächelte ihn nur hinterhältig an.
“Das werden Sie auch, Herr Franke. Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort. Allerdings werden Sie vorher noch ein paar Dinge für mich erledigen.”
Franke traute seinen Ohren nicht. “Was zur Hölle soll das heißen? Sie wollten die Dokumente, und ich habe sie Ihnen gebracht. Sie waren in meinem Koffer, und aus der Tatsache, dass dieser sich nicht bei mir befindet, schließe ich, dass Sie die Dokumente bereits an sich gebracht haben. Ende des Deals. Sie haben, was Sie wollten, und jetzt sind Sie dran: lassen Sie diese Frau sofort frei!”
Leise seufzend ließ sich Loh in seinen Schreibtischsessel sinken, lehnte sich in gefährlicher Ruhe zurück und verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf. Er blickte Franke unverwandt in die Augen.
“Sehen Sie, Herr Franke, Sie haben mich in große Schwierigkeiten gebracht. Ein paar meiner Manager sind durch Ihre Fragen und Ihre Schnüffeleien misstrauisch geworden und haben begonnen, Fragen zu stellen. Unangenehme Fragen, wenn Sie verstehen, was ich meine. Der Geschäftsführer meiner IT-Firma hier in Québec hat gedroht, sich mit seinen Informationen an die Presse zu wenden. Selbstverständlich war sein Wissen äußerst lückenhaft, doch es hätte dennoch einen Skandal gegeben. Und einen Skandal, der haufenweise sensationsgierige Journalisten auf den Plan ruft, die noch mehr im Dreck wühlen, kann ich mir nicht leisten. Ich hatte keine andere Wahl, als dieses - Problem aus der Welt zu schaffen, und zwar persönlich. Nun kennen Sie den Hintergrund des Notfalls, der meine Anwesenheit hier erforderte.” Er machte einer Künstlerpause, um die Wirkung seiner Rede auf Franke genießen zu können.
“Jedenfalls stecke ich Ihretwegen bis zum Hals in Ärger, auch wenn Sie Naivling dachten, Sie wären bei Ihren Recherchen behutsam vorgegangen. Sie sind Schuld an meiner jetzigen Situation, und Sie werden noch einige Kleinigkeiten für mich erledigen, ehe Sie Sandra wieder mit nach Deutschland nehmen können.”
Blind vor Wut packte Franke Loh bei der Krawatte und zerrte ihn ein gutes Stück aus dem Sessel. “Jetzt hören Sie mir mal gut zu, Sie Schwein. Ihr ganzes Industrieimperium basiert auf Korruption, Erpressung und Kinderarbeit. Ach, und natürlich Steuerhinterziehungen. Und langsam aber sicher werden Sie größenwahnsinnig. Früher oder später wären Ihre Leute ohnehin hinter Ihre Machenschaften gekommen, oder glauben Sie ernsthaft, dass Sie das Schweigen jedes Ihrer Mitarbeiter kaufen können? Sie widern mich an. Ich werden den Teufel tun und für so einen hinterhältigen Mistkerl wie Sie auch nur einen Finger zu rühren.” Schwer atmend ließ er die Krawatte los, und Loh sackte in seinen Sessel zurück. Sein Lächeln war noch immer da, nur war es jetzt kälter als je zuvor. Unweigerlich wich Franke vor ihm zurück.
“Oh! Sie sind ja doch kein so rückgratloser Schleimbeutel wie die anderen Journalisten, die ich kenne. Sie überraschen mich, Herr Franke! Aber jetzt einmal im Ernst: glauben Sie wirklich, dass Sie überhaupt eine Wahl haben?”

Etappe 6

Montag, 8. Mai 2006

Etappe 6 - Québec (Tag 9)

So langsam hatte Franke die Nase voll. In den letzten Tagen war er erpresst, quasi verschleppt, niedergeschlagen und zweimal betäubt worden. Und das alles, ohne auch nur ein einziges Lebenszeichen von Sandra zu haben! Während er seinen Gurt löste, schwor er Loh bittere Rache. Sein Vorsatz trat jedoch schnell in den Hintergrund, als er aufstand: war es ihm auf die Betäubung auf der “Sedov” schon schlecht gegangen, so gab es zur Beschreibung seines jetzigen Zustands überhaupt kein passendes Adjektiv. Grelle Blitze zuckten in seinem Gesichtsfeld, sein Schädel dröhnte, ihm war schwindelig und schlecht, und bei jedem Schritt gaben seine Knie nach. Fast wäre er gestürzt, hätte ihn Weiss nicht aufgefangen.
“Gutes Zeug, was? Hagenau hat eine Schwäche für Drogencocktails. Besser, Sie wissen nicht, was er Ihnen alles injiziert hat.”
Er bugsierte Franke halbwegs behutsam zurück auf seinen Sessel, holte dessen Jacke und Gepäck und forderte dann auf Französisch über Funk ein Fahrzeug an, dass ihn, Franke, zu Lohs Haus bringen sollte. Franke versuchte verzweifelt, die von der Droge hervorgerufene Benommenheit abzuschütteln und einen klaren Gedanken zu fassen, doch es gelang ihm nicht. Er konnte sich nicht konzentrieren, im Gegenteil, er fühlte sich, als stünde er kurz davor, erneut das Bewusstsein zu verlieren. Sein Gehirn schien nur noch aus Watte zu bestehen, seine Gedanken gehorchten ihm nicht. Als Lohs Wagen vorgefahren war, war er fast außer Stande, aus eigener Kraft aufzustehen. Er schleppte sich hinter Weiss her in Richtung Ausstieg und hatte einen Fuß schon auf der Gangway, als ihm ohne Vorwarnung wieder schwarz vor Augen wurde. Den Schmerz, als er am Boden aufprallte, spürte er nicht mehr.

“Kann das alles nicht einfach nur ein böser Traum sein?”, murmelte Franke, als er wieder zu sich kam. Vorsichtig öffnete er die Augen und stellte erstaunt fest, dass das Schwindelgefühl nachgelassen hatte. Er blickte um sich und fand sich in einem weiträumigen, ländlich eingerichteten Wohnzimmer wieder, auf dessen riesiger Sitzgarnitur aus braunem Leder er lag. Ihm gegenüber befand sich eine gut zehn Meter lange Fensterfront, durch die er in einen enormen, sehr gepflegten Garten mit Rosensträuchern und Magnolien blicken konnte. Er setzte sich langsam auf und blickte sich weiter um. Mit einem neuerlichen Anflug von Wut registrierte er, dass sein Koffer und das Paket nicht bei ihm waren, doch diesen Umstand konnte er nicht ändern - noch nicht. Und so musterte er weiter seine Umgebung. Die rechte Wand des Raumes war aus Naturstein gemauert, ganz im Stil der sechziger Jahre. Die beiden anderen Wände waren grob verputzt. In der Mitte der steinernen Wand befand sich ein imposanter offener Kamin, inklusive des obligatorischen Bärenfells davor. Keine Bilder, sondern Trophäen - Jagdtrophäen, wie er nach genauerem Betrachten feststellte, schmückten das Kaminsims. Natürlich fehlte auch das Geweih über dem Kamin nicht. Vor der Wand links von ihm stand ein Schreibtisch aus massivem Ahorn. Die Papierstapel, die sich darauf türmten, ließen vermuten, dass Loh hier täglich mehrere Stunden zubrachte. Die Wand hinter Franke fasste eine schwere, mit kunstvollen Schnitzereien verzierte Eichentür, ansonsten war die Wand nackt. Sein Blick fiel auf den Couchtisch, auf dem ein Tablett mit einer Kristallkaraffe, einem Glas und einer Serviette stand. Schlagartig wurde ihm bewusst, dass er sich nicht mehr an seine letzte Mahlzeit erinnern konnte. Hochprozentiges war kein angemessener Ersatz, doch er entfernte dennoch den Stöpsel der Karaffe und schnupperte vorsichtig an deren Inhalt. Seine Nase verriet ihm, dass es sich um einen Single Malt Whisky handelte, und zwar um einen hervorragenden Islay. Der schwere, torfige Geruch ließ ihn letzte Skrupel vergessen, und er schenkte sich zwei Finger breit ein. Bei allem, was er hier zu erwarten hatte, konnte er eine Stärkung wirklich gebrauchen. Der Whisky rann ihm die Kehle hinunter und entzündete sofort ein angenehmes kleines Feuer in seinem Magen. Auf wundersame Weise fiel ein Teil der Anspannung der letzten Tage von ihm ab und er konnte endlich wieder ein bisschen klarer denken. Kaum hatte er jedoch den letzten Tropfen des köstlichen Whiskys genossen, flog auch schon die große Wohnzimmertür auf und eine ihm von zahlreichen Telefonaten bekannte Stimme verkündete: “Herr Franke, wie lange habe ich auf diesen Augenblick gewartet! Schön, dass wir uns nun endlich persönlich kennenlernen!”

Etappe 5

Donnerstag, 4. Mai 2006

Etappe 5 - Longyearbyen, Spitzbergen - Québec (Tag 7 und 8)

Nachdem ich morgen vermutlich nicht zum Bloggen komme, stelle ich die Etappe, die eigentlich für morgen geschrieben war, schon mal heute Abend ein. Falls mir sonst jemand an Entzugserscheinungen eingehen sollte... ;-)

Sandra... Auf der holprigen Fahrt vom Hafen zum Firmengelände rief er sich ihr Gesicht in Erinnerung, ihre hohen Wangenknochen, die schräg stehenden, grünen Augen, die eine blonde Haarsträhne, die ihr immer widerspenstig in die Stirn fiel. Sie kannten sich seit einem Jahr, und seit drei Monaten waren sie ein Paar. Sie hatten sich auf dem Wiener Opernball kennen gelernt. Das war noch zu seinen Boulevardpressezeiten, auf die er rückblickend nicht sonderlich stolz war. Sandra verdankte er seine jetzige Anstellung bei einer renommierten Tageszeitung. Sie kannte in allen Lebensbereichen die richtigen Leute. Sie hatte Frankes Talent erkannt und ihm mit wenigen Telefonaten die richtigen Türen geöffnet. Noch nie hatte er eine charmantere, intelligentere und gewitztere Frau getroffen. Schon nach diesem ersten Abend war er ihr mit Haut und Haaren verfallen, und doch hatte es noch so lange gedauert, bis sie zusammengekommen waren. Und nun war sie hier, in Longyearbyen, als Lohs Geisel. Allein bei dem Gedanken daran, in welcher Gefahr sie schwebte, drohte ihm die Wut auf Loh die Innereien zu zerfressen.

Ein letztes Holpern, dann kam der Jeep zum Stehen. Die Türe wurde geöffnet, er stieg aus und blickte ungläubig um sich. Das sollte wohl ein schlechter Scherz sein! Er befand sich mitten in einer eisigen Einöde, von Lohs so genanntem Hauptsitz war weit und breit nichts zu sehen. Mit fragendem Blick wandte er sich zu dem Fahrer um, der ihn bis hierher kutschiert hatte, doch der war schon damit beschäftigt, eine Zahlenkombination in ein unscheinbares, auf einem Pfahl befestigtes Kästchen zu tippen, das Franke gänzlich übersehen hatte. Er vernahm ein leises Summen und beobachtete staunend, wie ein Netzhautscanner aus dem Kästchen ausgefahren wurde. Während er wartete, wurde ihm schmerzlich bewusst, dass er überhaupt nicht auf das hiesige Klima eingestellt war. Er trug zwar eine Winterjacke und feste Stiefel, doch die Temperatur betrug höchstens -10̊C. Um die Kälte zu bekämpfen, rieb er seine Handflächen fest aneinander und unterdrückte ein Zähneklappern.
Sekunden später vernahm Franke ein leises Piepsen, dann ein mechanisches Rattern, gefolgt von einem tiefen Brummen, und er konnte sehen, wie sich aus dem vor ihm liegenden Eis eine Rampe, ähnlich der Einfahrt zu einer Tiefgarage, emporhob. Der Fahrer deutete mit einem Kopfnicken an, dass Franke in diese Richtung zu gehen hätte, schwang sich in seinen Jeep und fuhr davon. Vor Kälte zitternd ging Franke auf die Rampe zu und erkannte, dass sie nicht leer war, sondern ein kleines elektrisches Fahrzeug, ähnlich einer Art Lore, beherbergte. Trotz allem neugierig geworden, beäugte er das Gefährt und fand eine Unzahl kleiner, blinkender Lämpchen und einen Monitor. “Bitte setzen”, stand darauf. Franke verfrachtete seinen Koffer in den dafür vorgesehenen Stauraum und nahm Platz. Ein “Pling!” ertönte, und ein weiterer Blick auf den Monitor zeigte ihm den Befehl “Bitte anschnallen”. Kaum hatte er dies getan, setzte sich das Fahrzeug in Bewegung.

Die Fahrt ging durch einen geräumigen, mit allen technischen Schikanen ausgestatteten Tunnel, der stetig nach unten führte. Franke bestaunte gerade die riesigen Ventilatoren des hochmodernen Belüftungssystems, als erneut ein “Pling!” ertönte. Er blickte auf den Bildschirm und sah einen ihm völlig unbekannten Mann mit militärischem Kurzhaarschnitt und kalten, stahlblauen Augen. “Herzlich Willkommen auf dem Gelände von Loh Enterprises, Herr Franke. Mein Name ist Hagenau, ich bin Herr Lohs Assistent. Leider musste Herr Loh aufgrund eines Notfalls seine Pläne ändern, was sich auch auf Sie auswirken wird. Bitte haben Sie noch einen Augenblick Geduld, ich werde Ihnen in wenigen Minuten alles persönlich erklären.” Ohne ein weiteres Wort erlosch das Bild auf dem Monitor.
Loh hatte seine Pläne ändern müssen? Was sollte das heißen? Was zur Hölle war mit Sandra? Würde er Hagenau die Dokumente übergeben und so Sandra befreien können? Während er sich noch in dunkle Grübeleien erging, bog das Gefährt rechts ab und kam vor einer großen Stahltür zum Stillstand. Mit einem Summen öffnete sich die Tür und Hagenau trat in den Tunnel. Franke, der inzwischen ausgestiegen war, stellte fest, dass er nicht nur vom Haarschnitt her an einen Soldaten erinnerte; Loh hatte seine Angestellten anscheinend in eine Art pseudomilitärische Uniform gesteckt. Ein zweiter Blick verriet ihm, dass Hagenau auch eine Waffe trug. “Bitte folgen Sie mir, Herr Franke.”
Franke holte seinen Koffer aus dem Gefährt und durchschritt vor Hagenau die Tür.

Der Raum dahinter war geradezu spartanisch eingerichtet. Ein schmuckloser Tisch, zwei schlichte Stühle bildeten die einzige Einrichtung. Komplett weiß gefliest erinnerte Franke der Raum unangenehm an ein Schlachthaus. Wenigstens war es hier halbwegs warm. Auf ein Zeichen Hagenaus hin nahm er auf einem der Stühle Platz. Hagenau setzte sich ihm gegenüber, lehnte sich zurück und schlug in gänzlich unmilitärischer Weise seine Beine übereinander.
“Nun, Herr Franke, wir haben da leider ein kleines Problem. Wie ich Ihnen schon mitteilte, ist gestern in einem von Herrn Lohs Betrieben ein unvorhergesehener Notfall eingetreten, der seine persönliche Anwesenheit erforderte. Er hatte daher keine Wahl, als überstürzt nach Québec zu reisen, wo sich die betroffene Fabrik befindet.”
Franke starrte den Mann mit weit aufgerissenen Augen an. Es dauerte einen Moment, bis er seinen Schock so weit überwunden hatte, um zu fragen: “Und was ist mit den Dokumenten, die ich ihm übergeben sollte? Und wo ist Sandra?” Seine Stimme überschlug sich fast vor Panik, was Hagenau mit einem kalten Lächeln zur Kenntnis nahm.
“Keine Angst, Herr Franke. Ihrer Sandra geht es gut - noch. Sie hat Herrn Loh nach Québec begleitet, als - nun, nennen wir es Sicherheit.”
“Wie bitte? Loh lockt mich den ganzen Weg von Hildesheim bis nach Langyearbyen, und jetzt erfahre ich hier, dass er in Kanada ist? Wollen Sie mich verarschen?” Er war aufgesprungen und funkelte Hagenau über den Tisch hinweg wütend an.
“Immer mit der Ruhe, mein Freund. Die Vereinbarung mit Herrn Loh steht natürlich noch immer. Sie musste nur den Umständen entsprechend ein wenig modifiziert werden. Das werden Sie sicher verstehen.”
Franke schlug mit der geballten Rechten auf den Tisch. “Nein, das verstehe ich überhaupt nicht. Und ich bin auch nicht Ihr Freund. Ich bin hier, um meine Freundin zu befreien und Loh seine verfluchten Dokumente auszuhändigen. Ich will mit ihm sprechen, und zwar sofort!”
Wieder dieses kalte, berechnende Grinsen. “Natürlich, Herr Franke. Das werden Sie auch, und zwar sogar persönlich. Allerdings nicht hier, wie Ihnen einleuchten wird. Sie werden in fünfundzwanzig Minuten mit einem von Herrn Lohs Privatjets nach Québec fliegen. Und Sie werden etwas für ihn mit nach Kanada nehmen. Herr Loh war sich sicher, dass es Ihnen keine Umstände bereiten würde. Im Übrigen ist diese Unterredung nun beendet. Bitte folgen Sie mir, ich werde Ihnen nun das Paket, das Sie mitnehmen werden, aushändigen und Sie zum Flughafen begleiten. Wir wollen doch nicht, dass Sie uns unterwegs verloren gehen, nicht wahr, Herr Franke?”
Er packte Franke mit unerwarteter Grobheit am Arm und riss ihn vom Stuhl hoch. In eine der weiß gefliesten Wände war eine Tür eingelassen, die Franke zuvor nicht bemerkt hatte, und die sich nun wie durch ein Wunder öffnete.
“Nicht doch, nicht doch,” höhnte Hagenau, als Franke unwillkürlich einen Schritt darauf zu machte. “Sie denken doch nicht etwa, dass Sie sehenden Auges durch Herrn Lohs streng geheime Räumlichkeiten spazieren können?”
So schnell, dass Franke nicht reagieren konnte, hatte Hagenau ihm die Augen verbunden und auch die Hände auf den Rücken gebunden. Völlig hilflos musste er nun geschehen lassen, dass Hagenau ihn durch irgendwelche unterirdischen Räume führte. Im Handumdrehen hatte er nicht nur den Orientierungssinn, sondern auch das Zeitgefühl verloren und war Hagenaus Führung völlig ausgeliefert.
Nach einiger Zeit -aber vielleicht waren es auch nur Minuten- blieben sie stehen und Franke hörte, wie Hagenau sich kurz mit einem zweiten Mann in einer ihm unbekannten Sprache unterhielt. Kurz darauf wurde er wieder vorwärts gestoßen.
“Nun haben wir das Paket, und auf geht’s zum Flugplatz!”, vernahm er Hagenaus Stimme. Ein für Franke nicht einzuordnendes Geräusch erklang, dann spürte er, dass sie hinaus an die frische Luft traten. “Kopf einziehen!”, bellte Hagenau, und zwängte Franke in -wie er schätzte- Auto. Nach einigen Fahrtminuten begann Hagenau, an der Augenbinde zu zupfen, und kurz darauf konnte Franke wieder sehen. Er hätte die Augen aber genauso gut verbunden haben können, denn er stellte fest, dass er durch eine weiße Einöde gefahren wurde. Hagenau, der den Wagen fuhr, musste seinen enttäuschten Gesichtsausdruck im Rückspiegel bemerkt haben, denn er wandte sich zu ihm um: “Keine Bange, in zwei Minuten sind wir am Flugplatz.”
Und tatsächlich - kurz darauf bog Hagenau hinter einem schneebedeckten Hügel nach links ab und Franke erblickte einen kleinen Flugplatz, mitten im Nichts. Während er noch staunte, war Hagenau schon aus dem Auto gesprungen, hatte Frankes Gepäck und Lohs Paket aus dem Kofferraum und öffnete Franke die Tür.
“Dort vorne, das ist der Jet, der sie nach Québec bringen wird. Sie werden in besten Händen sein, denn der Pilot der Maschine ist Herr Weiss, kein Geringerer als Herr Lohs Sicherheitschef persönlich. Sie sehen, dass Herrn Loh viel daran gelegen ist, Sie wohlbehalten in Kanada begrüßen zu können.” Mit diesen Worten wandte er sich um und ging mit dem Paket in Richtung Flugzeug. Widerwillig folgte ihm Franke und betrat hinter ihm den Jet. Er war äußerst luxuriös ausgestattet, mit cremefarbenen, schwenkbaren Ledersesseln, einer kleinen Bar und flauschigem Teppichboden. Franke zog seine dicke Jacke aus, verstaute sie zusammen mit seinem Koffer und nahm auf dem Sessel Platz, auf den Hagenau wies.
“Sie und Herr Weiss werden die Einzigen in diesem Flugzeug sein. Natürlich können wir kein Risiko eingehen.”, erklärte ihm Hagenau, während Franke sich noch anschnallte. Fragend blickte er zu ihm auf. Er verstand nicht ganz, worauf der Mann hinauswollte, doch ihm kam ein furchtbarer Verdacht. Ehe Franke jedoch reagieren konnte, war der Pilot schon zu ihnen getreten und hielt ihn in seinem Sessel fest, während Hagenau routiniert Frankes Hemdsärmel hochkrempelte und eine Nadel in seinen Arm rammte, die er wohl aus dem Nichts herbeigezaubert haben musste. Er kam überhaupt nicht mehr dazu, sich zu wehren. Die Droge, welche auch immer es war, wirkte in unglaublicher Schnelle. Kaum dass Hagenau die Nadel aus seinem Arm gezogen hatte, fiel er in tiefe Bewusstlosigkeit.
Das nächste, das er mitbekam, war ein Ruck, der durch das Flugzeug ging, und dann die Durchsage des Piloten: “Willkommen unter den Lebenden, Herr Franke. Wir sind soeben in Québec gelandet!”

Etappe 4

Buntes Allerlei
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