Exklusiv von Elsa Laska:

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Shania - 28. Jun, 17:13

Etappe 6 - Québec (Tag 9)

So langsam hatte Franke die Nase voll. In den letzten Tagen war er erpresst, quasi verschleppt, niedergeschlagen und zweimal betäubt worden. Und das alles, ohne auch nur ein einziges Lebenszeichen von Sandra zu haben! Während er seinen Gurt löste, schwor er Loh bittere Rache. Sein Vorsatz trat jedoch schnell in den Hintergrund, als er aufstand: war es ihm auf die Betäubung auf der “Sedov” schon schlecht gegangen, so gab es zur Beschreibung seines jetzigen Zustands überhaupt kein passendes Adjektiv. Grelle Blitze zuckten in seinem Gesichtsfeld, sein Schädel dröhnte, ihm war schwindelig und schlecht, und bei jedem Schritt gaben seine Knie nach. Fast wäre er gestürzt, hätte ihn Weiss nicht aufgefangen.
“Gutes Zeug, was? Hagenau hat eine Schwäche für Drogencocktails. Besser, Sie wissen nicht, was er Ihnen alles injiziert hat.”
Er bugsierte Franke halbwegs behutsam zurück auf seinen Sessel, holte dessen Jacke und Gepäck und forderte dann auf Französisch über Funk ein Fahrzeug an, dass ihn, Franke, zu Lohs Haus bringen sollte. Franke versuchte verzweifelt, die von der Droge hervorgerufene Benommenheit abzuschütteln und einen klaren Gedanken zu fassen, doch es gelang ihm nicht. Er konnte sich nicht konzentrieren, im Gegenteil, er fühlte sich, als stünde er kurz davor, erneut das Bewusstsein zu verlieren. Sein Gehirn schien nur noch aus Watte zu bestehen, seine Gedanken gehorchten ihm nicht. Als Lohs Wagen vorgefahren war, war er fast außer Stande, aus eigener Kraft aufzustehen. Er schleppte sich hinter Weiss her in Richtung Ausstieg und hatte einen Fuß schon auf der Gangway, als ihm ohne Vorwarnung wieder schwarz vor Augen wurde. Den Schmerz, als er am Boden aufprallte, spürte er nicht mehr.

“Kann das alles nicht einfach nur ein böser Traum sein?”, murmelte Franke, als er wieder zu sich kam. Vorsichtig öffnete er die Augen und stellte erstaunt fest, dass das Schwindelgefühl nachgelassen hatte. Er blickte um sich und fand sich in einem weiträumigen, ländlich eingerichteten Wohnzimmer wieder, auf dessen riesiger Sitzgarnitur aus braunem Leder er lag. Ihm gegenüber befand sich eine gut zehn Meter lange Fensterfront, durch die er in einen enormen, sehr gepflegten Garten mit Rosensträuchern und Magnolien blicken konnte. Er setzte sich langsam auf und blickte sich weiter um. Mit einem neuerlichen Anflug von Wut registrierte er, dass sein Koffer und das Paket nicht bei ihm waren, doch diesen Umstand konnte er nicht ändern - noch nicht. Und so musterte er weiter seine Umgebung. Die rechte Wand des Raumes war aus Naturstein gemauert, ganz im Stil der sechziger Jahre. Die beiden anderen Wände waren grob verputzt. In der Mitte der steinernen Wand befand sich ein imposanter offener Kamin, inklusive des obligatorischen Bärenfells davor. Keine Bilder, sondern Trophäen - Jagdtrophäen, wie er nach genauerem Betrachten feststellte, schmückten das Kaminsims. Natürlich fehlte auch das Geweih über dem Kamin nicht. Vor der Wand links von ihm stand ein Schreibtisch aus massivem Ahorn. Die Papierstapel, die sich darauf türmten, ließen vermuten, dass Loh hier täglich mehrere Stunden zubrachte. Die Wand hinter Franke fasste eine schwere, mit kunstvollen Schnitzereien verzierte Eichentür, ansonsten war die Wand nackt. Sein Blick fiel auf den Couchtisch, auf dem ein Tablett mit einer Kristallkaraffe, einem Glas und einer Serviette stand. Schlagartig wurde ihm bewusst, dass er sich nicht mehr an seine letzte Mahlzeit erinnern konnte. Hochprozentiges war kein angemessener Ersatz, doch er entfernte dennoch den Stöpsel der Karaffe und schnupperte vorsichtig an deren Inhalt. Seine Nase verriet ihm, dass es sich um einen Single Malt Whisky handelte, und zwar um einen hervorragenden Islay. Der schwere, torfige Geruch ließ ihn letzte Skrupel vergessen, und er schenkte sich zwei Finger breit ein. Bei allem, was er hier zu erwarten hatte, konnte er eine Stärkung wirklich gebrauchen. Der Whisky rann ihm die Kehle hinunter und entzündete sofort ein angenehmes kleines Feuer in seinem Magen. Auf wundersame Weise fiel ein Teil der Anspannung der letzten Tage von ihm ab und er konnte endlich wieder ein bisschen klarer denken. Kaum hatte er jedoch den letzten Tropfen des köstlichen Whiskys genossen, flog auch schon die große Wohnzimmertür auf und eine ihm von zahlreichen Telefonaten bekannte Stimme verkündete: “Herr Franke, wie lange habe ich auf diesen Augenblick gewartet! Schön, dass wir uns nun endlich persönlich kennenlernen!”

Etappe 5
steppenhund - 8. Mai, 15:08

Endlich!

Ich bin auch schon gespannt, was da des Pudels Kern sein wird. Aber ich fürchte, die nächste Etappe wird irgendeine Nebengeschichte behandeln und uns noch mehr Spannung bereiten.

Trixiie - 8. Mai, 15:15

Ach, eigentlich bin ich ja nicht so der Freund von Zweit- und Drittkriegsschauplätzen. Ich greife da eher auf den stream of consciousness zurück - hat meist den gleichen Effekt. *g*
Aber -mal kurz spicken- nein, Etappe 7 schließt nahtlos an Etappe 6 an.

Das geht aber auch nur hier im Blog, wo die Leser eben bis zum nächsten Tag warten müssen. Würde das hier ein Buch geben, wär's langweilig und würde viel an Spannung verlieren. Da bräuchte man dann doch die Zweitkriegsschauplätze...
ElsaLaska - 8. Mai, 20:34

Zwei Finger breit sind fast ein bisschen zu knapp

nach all der erlittenen Unbill. Ich gebe zu, ich hätte mich etwas großzügiger bedient *gg*

Trixiie - 9. Mai, 07:14

Und ich wäre nach seiner Ration auf nüchternen Magen vermutlich leise singend unter'n Tisch gefallen... *lach*

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