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Etappe 9 - Detroit, Michigan (Tag 10) TEIL 2

“Hallo, Steve. Schön, Dich nach all der Zeit endlich mal wiederzusehen.”
Die beiden Männer umarmten sich kurz. Franke stellte seinen Koffer ab und sein Lächeln verblasste. Er nahm seinen alten Freund aus Studienzeiten an der Schulter und führte ihn zu dessen Schreibtisch.
“Steve, bitte setz’ Dich. Ich muss Dir paar verdammt wichtige Dinge erzählen.”

Nachdem Franke mit seinen Schilderungen geendet hatte, saßen beide eine Weile lang nur still da und starrten vor sich hin. Franke hatte bemerkt, dass Morgan immer niedergeschlagener geworden war, je mehr er ihm erzählt hatte. Er hatte keine Überraschung in seinem Gesicht entdecken können, keinen Ungläubigkeit. Das hatte ihn stutzig werden lassen, doch er hakte nicht nach. Sein Freund würde reden, wenn er bereit dazu war.
Morgan nahm den Hörer und drückte eine Taste.
“Nancy? Bringen Sie uns bitte einen Kaffee. Danke.” Er legte auf und sah Franke in die Augen.
“Sie darf nicht merken, dass wir uns kennen. Klar?”
Franke nickte. Sie warteten, erneut schweigend. Ein kurzes Klopfen, die Tür flog auf und eine kleine, mollige und unglaublich quirlige Frau wuselte in Morgans Büro. Sie grinste Franke breit an, ergoss in unnachahmlicher Geschwindigkeit einen nicht endenwollenden Redeschwall über Morgan, der vom lieben Gott bis zum sprichwörtlichen Handkäse alles abdeckte, knallte strahlend die beiden Kaffeetassen auf den Schreibtisch und verschwand ebenso schnell, wie sie gekommen war. Franke schnappte nach Luft. Müsste er mit dieser Person länger als eine Stunde zusammenarbeiten, bräuchte er täglich mindestens drei Valium.
“Ja, sie ist anstrengend. Aber sie ist die beste Sekretärin, die ich je hatte. Man muss nur wissen, wann man auf Durchzug schalten muss!” Morgan erlaubte sich ein schwaches Lächeln, griff nach einer Tasse und trank einen großen Schluck des starken Gebräus. Dann lehnte er sich zurück und holte tief Luft. Franke sah seinen alten Freund erwartungsvoll an.
“Vor einer Woche kam einer meiner Buchhalter vollkommen aufgelöst zu mir. Er redete ähnlich schnell und wirr wie Nancy eben, aber ich begriff, dass er einer Steuerhinterziehung auf die Schliche gekommen war. Ich ließ ihn alles erneut kontrollieren und es bestand kein Zweifel mehr: Loh schleust horrende Summen am Staat vorbei. Wir wissen noch nicht, wie und wann er das macht - er hat gewiefte Leute, die das für ihn erledigen, das muss man neidlos anerkennen. Wir vermuten, dass er das Geld in die Schweiz transferieren lässt. Du weißt ja, Nummernkonten, das ganze Brimborium. Bei den Summen, die er wegschafft, haben die Jungs in Zürich ihm sicher nicht nur ein eigenes Parkhaus gebaut, sondern garantiert auch eine Straße nach ihm benannt...
Vor zwei Tagen kam dann einer meiner Projektleiter zu mir. Wir hatten monatelang Schwierigkeiten mit dem Staat Michigan, weil wir für eines unserer Abfallprodukte noch keine gesetzmäßige Entsorgung durchführen. Die haben uns mit Strafen und Auflagen in Höhe von mehreren Millionen gedroht. Doch vor zwei Tagen, wie gesagt, teilte mir der Projektleiter mit, dass der Staat unverständlicherweise von jetzt auf gleich die ganze Sache unter den Tisch hat fallen lassen. Wir waren alle vollkommen verblüfft und konnten uns keinen rechten Reim darauf machen. Bis besagter Buchhalter gestern früh wieder aufkreuzte. Er hatte anhand der -zugegebenermaßen unfassbar geschickt getarnten - Kontotransaktionen zufällig herausgefunden, dass Bestechungsgelder nicht nur an den Gouverneur von Michigan, sondern auch an einige Senatoren geflossen sind. Der Buchhalter bekam es mit der Angst zu tun. Ich kann es ihm nicht verübeln. Er kündigte noch gestern, obwohl ich ihm davon abriet. Hier.” Morgan schob ein Stück Papier über seinen Schreibtisch. Franke schaute ihn fragend an.
“Was ist das?”
“Das ist eine Nachricht von der Ehefrau des Buchhalters. Kam vor drei Stunden per Mail. Ihr Mann kam gestern am späten Abend auf der Heimfahrt von einer Mall ums Leben. Laut Polizei war es Alkohol am Steuer. Nur: der Buchhalter war strikter Antialkoholiker.”
“Dann war es Mord! Wie in Québec. Loh beseitigt alle, die ihm in die Quere kommen.” Franke setzte sich kerzengerade hin und starrte das Paket an, das er Morgan hätte überreichen sollen. Er konnte sich nach Morgans Schilderungen nun nur zu gut vorstellen, was sich darin befand. Franke glaubte nicht, dass es eine Zeitbombe war. Er tippte vielmehr auf eine Briefbombe, die explodieren würde, sobald jemand das Päckchen öffnete. Loh war ein skrupelloser Killer. Und sie konnten nicht einmal den Werkschutz rufen, denn schließlich standen diese Leute ebenfalls auf Lohs Gehaltsliste.
Franke sah auf. “Wir müssen etwas gegen diesen Wahnsinn - Lohs Wahnsinn - unternehmen, Steve. Irgendwie werden wir ihn stoppen können. Wir brauchen nur noch einen guten Plan. Aber wir müssen uns beeilen, ich habe nur noch ein paar Minuten, ehe Lohs Fahrer misstrauisch wird.”


Etappe 8

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