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Etappe 7 - Québec (Tag 9)

Abrupt stellte Franke das Glas auf das Tablett und drehte sich stocksteif um. Dort stand er, Loh, der Industriemagnat, der Mann mit weißer Weste. Der skrupellose Erpresser, Sandras Entführer. Da stand er, leibhaftig, genauso klein, untersetzt und grauhaarig, wie er im Fernsehen aussah. Die grauen Augen blickten hart, das Lächeln reichte nicht bis zu den Augen. Dieser Mensch war kalt wie ein Gefrierfach, und zweifelsohne mit allen Wassern gewaschen.
“Nun kommen Sie schon, sehen Sie mich nicht an, als wäre ich ein Batzen Dreck an Ihrem Schuh! Ich freue mich wirklich, Sie hier zu sehen.”
Der onkelhafte Tonfall Lohs half Franke endgültig dabei, die Angst, die in den letzten Tagen zu seiner ständigen Begleitung geworden war, zu überwinden. Es war, als wäre er endlich aus seiner Passivität und seiner Opferrolle erwacht.
“Nein, wirklich! Herr Loh! Ich bin überrascht, Sie persönlich zu treffen. Fast hatte ich schon damit gerechnet, wieder betäubt zu werden und das nächste Mal auf Hawaii aufzuwachen. Wissen Sie, ich beginne langsam, mich an die Drogen zu gewöhnen...”, ätzte er. Der verblüffte Ausdruck in Lohs Gesicht ließ ihn innerlich triumphieren.
“Ich sehe, Herr Franke, Sie haben die Strapazen der Reisen besser überstanden, als ich zu hoffen gewagt hatte. Sehr schön. Also kommen wir am besten gleich zum Geschäft.”
Franke umrundete die Ledergarnitur und baute sich vor Loh auf. “Sehr gerne. Kommen wir zum Geschäft. Wo ist Sandra? Und wo ist mein Gepäck?”, knurrte er Loh an.
“Ah ja, Sandra!” Die Art, wie Loh sich ihren Namen auf der Zunge zergehen ließ, gefiel Franke ganz und gar nicht. Loh spielte mit ihm, und das musste er beenden. Nur - er hatte nicht einmal eine Waffe. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass dieses riesige Haus mit Sicherheit nur so von Lohs Sicherheitsleuten wimmeln musste... Seine Zeit war noch nicht gekommen. Er bemühte sich um Ruhe.
“Ihre Sandra also.”, riss ihn Lohs Stimme wieder aus seinen Gedanken. “Sie können Sie sehen, wenn Sie möchten.”
Loh trat an den Ahornschreibtisch und öffnete eine Schublade. Erstaunt bemerkte Franke, dass sich eine Art Schaltpult mit einem kleinen Bildschirm darin verbarg. Wie in einem schlechten Agententhriller, schoss es ihm durch den Kopf. Loh drückte zwei Tasten, und der Bildschirm zeigte ein kahl eingerichtetes, kleines Zimmer mit lediglich einem Tisch, einem Stuhl und einem Bett darin. Auf dem Bett lag -
“Sandra! Wo ist sie? Ich will sofort zu ihr. Ich muss mit ihr sprechen!” Der Anblick der reglos daliegenden, abgezehrt wirkenden Gestalt drohte ihm das Herz zu zerreißen. Mit gehetztem Blick wandte er sich zu Loh um. Dieser lächelte ihn nur hinterhältig an.
“Das werden Sie auch, Herr Franke. Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort. Allerdings werden Sie vorher noch ein paar Dinge für mich erledigen.”
Franke traute seinen Ohren nicht. “Was zur Hölle soll das heißen? Sie wollten die Dokumente, und ich habe sie Ihnen gebracht. Sie waren in meinem Koffer, und aus der Tatsache, dass dieser sich nicht bei mir befindet, schließe ich, dass Sie die Dokumente bereits an sich gebracht haben. Ende des Deals. Sie haben, was Sie wollten, und jetzt sind Sie dran: lassen Sie diese Frau sofort frei!”
Leise seufzend ließ sich Loh in seinen Schreibtischsessel sinken, lehnte sich in gefährlicher Ruhe zurück und verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf. Er blickte Franke unverwandt in die Augen.
“Sehen Sie, Herr Franke, Sie haben mich in große Schwierigkeiten gebracht. Ein paar meiner Manager sind durch Ihre Fragen und Ihre Schnüffeleien misstrauisch geworden und haben begonnen, Fragen zu stellen. Unangenehme Fragen, wenn Sie verstehen, was ich meine. Der Geschäftsführer meiner IT-Firma hier in Québec hat gedroht, sich mit seinen Informationen an die Presse zu wenden. Selbstverständlich war sein Wissen äußerst lückenhaft, doch es hätte dennoch einen Skandal gegeben. Und einen Skandal, der haufenweise sensationsgierige Journalisten auf den Plan ruft, die noch mehr im Dreck wühlen, kann ich mir nicht leisten. Ich hatte keine andere Wahl, als dieses - Problem aus der Welt zu schaffen, und zwar persönlich. Nun kennen Sie den Hintergrund des Notfalls, der meine Anwesenheit hier erforderte.” Er machte einer Künstlerpause, um die Wirkung seiner Rede auf Franke genießen zu können.
“Jedenfalls stecke ich Ihretwegen bis zum Hals in Ärger, auch wenn Sie Naivling dachten, Sie wären bei Ihren Recherchen behutsam vorgegangen. Sie sind Schuld an meiner jetzigen Situation, und Sie werden noch einige Kleinigkeiten für mich erledigen, ehe Sie Sandra wieder mit nach Deutschland nehmen können.”
Blind vor Wut packte Franke Loh bei der Krawatte und zerrte ihn ein gutes Stück aus dem Sessel. “Jetzt hören Sie mir mal gut zu, Sie Schwein. Ihr ganzes Industrieimperium basiert auf Korruption, Erpressung und Kinderarbeit. Ach, und natürlich Steuerhinterziehungen. Und langsam aber sicher werden Sie größenwahnsinnig. Früher oder später wären Ihre Leute ohnehin hinter Ihre Machenschaften gekommen, oder glauben Sie ernsthaft, dass Sie das Schweigen jedes Ihrer Mitarbeiter kaufen können? Sie widern mich an. Ich werden den Teufel tun und für so einen hinterhältigen Mistkerl wie Sie auch nur einen Finger zu rühren.” Schwer atmend ließ er die Krawatte los, und Loh sackte in seinen Sessel zurück. Sein Lächeln war noch immer da, nur war es jetzt kälter als je zuvor. Unweigerlich wich Franke vor ihm zurück.
“Oh! Sie sind ja doch kein so rückgratloser Schleimbeutel wie die anderen Journalisten, die ich kenne. Sie überraschen mich, Herr Franke! Aber jetzt einmal im Ernst: glauben Sie wirklich, dass Sie überhaupt eine Wahl haben?”

Etappe 6
ElsaLaska - 9. Mai, 17:50

Journalisten, genau,

alles Schleimbeutel *gg*
Ja, wieso denkt er eigentlich, er hätte eine Wahl?
Haut er ihm jetzt in die Fresse?
Quebec noch mit u in der Überschrift, Trixie ...
Dann bin ich mal auf die Sauereien gespannt, die hoffentlich noch folgen*gg*

Trixiie - 10. Mai, 07:24

Danke für den Hinweis. Blöder Tippfehler... :-(

Ich schätze einfach, er ist ein bisschen wie ich: wenn er sich in die Enge getrieben fühlt, tickt bei ihm im Hirn was aus, er verliert den Blick für die Logik und neigt dazu, beim Handeln das Denken zu vergessen. Ich tu mir auch immer schwer, mir eine Niederlage einzugestehen. Das ist ein Charakterfehler. Franke ist garantiert auch Stier... *g* Eigentlich dachte ich schon, er würde Loh auf die Fresse hauen, aber dann hätte die Holde ja noch mehr gelitten, denn des Bösewichts Rache wäre ja sicherlich fürchterbar. Ich denke, dass sogar Franke das in einem kleinen Winkel seines vor Wut zerfressenen Hirns kapiert.

Ich wünsch Dir einen tollen Mittwoch! Bei uns schaut's heute ja eher nach Regen aus. Macht aber nix, dann wechselt die Farbe meines Autos mal endlich wieder von gelb auf blau! ;-)
40plusX - 10. Mai, 08:34

Ei, hier ...

... geht es aber wieder ganz schön hoch her.

Trixiie - 10. Mai, 08:45

Hihi! Jepp, die Spannung steigt! ;-) Ich wünsch Dir einen schönen Mittwoch!
steppenhund - 10. Mai, 12:38

und ich hatte schon gedacht,

dass Loh vielleicht gar nicht so schlimm wäre ...
Dass die Bösen auch immer so mächtig sind!

Trixiie - 10. Mai, 13:35

Deshalb sind sie ja auch mächtig böse! ;-) Spaß beiseite: man hat mehr Möglichkeiten, wenn man einen Industriemagnaten als Fiesling hat. Der kann sich ja weltweit und auf die fiesesten Arten austoben. Das ist doch superspannend, für mich als Autorin. *g*

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