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Donnerstag, 4. Mai 2006

Etappe 5 - Longyearbyen, Spitzbergen - Québec (Tag 7 und 8)

Nachdem ich morgen vermutlich nicht zum Bloggen komme, stelle ich die Etappe, die eigentlich für morgen geschrieben war, schon mal heute Abend ein. Falls mir sonst jemand an Entzugserscheinungen eingehen sollte... ;-)

Sandra... Auf der holprigen Fahrt vom Hafen zum Firmengelände rief er sich ihr Gesicht in Erinnerung, ihre hohen Wangenknochen, die schräg stehenden, grünen Augen, die eine blonde Haarsträhne, die ihr immer widerspenstig in die Stirn fiel. Sie kannten sich seit einem Jahr, und seit drei Monaten waren sie ein Paar. Sie hatten sich auf dem Wiener Opernball kennen gelernt. Das war noch zu seinen Boulevardpressezeiten, auf die er rückblickend nicht sonderlich stolz war. Sandra verdankte er seine jetzige Anstellung bei einer renommierten Tageszeitung. Sie kannte in allen Lebensbereichen die richtigen Leute. Sie hatte Frankes Talent erkannt und ihm mit wenigen Telefonaten die richtigen Türen geöffnet. Noch nie hatte er eine charmantere, intelligentere und gewitztere Frau getroffen. Schon nach diesem ersten Abend war er ihr mit Haut und Haaren verfallen, und doch hatte es noch so lange gedauert, bis sie zusammengekommen waren. Und nun war sie hier, in Longyearbyen, als Lohs Geisel. Allein bei dem Gedanken daran, in welcher Gefahr sie schwebte, drohte ihm die Wut auf Loh die Innereien zu zerfressen.

Ein letztes Holpern, dann kam der Jeep zum Stehen. Die Türe wurde geöffnet, er stieg aus und blickte ungläubig um sich. Das sollte wohl ein schlechter Scherz sein! Er befand sich mitten in einer eisigen Einöde, von Lohs so genanntem Hauptsitz war weit und breit nichts zu sehen. Mit fragendem Blick wandte er sich zu dem Fahrer um, der ihn bis hierher kutschiert hatte, doch der war schon damit beschäftigt, eine Zahlenkombination in ein unscheinbares, auf einem Pfahl befestigtes Kästchen zu tippen, das Franke gänzlich übersehen hatte. Er vernahm ein leises Summen und beobachtete staunend, wie ein Netzhautscanner aus dem Kästchen ausgefahren wurde. Während er wartete, wurde ihm schmerzlich bewusst, dass er überhaupt nicht auf das hiesige Klima eingestellt war. Er trug zwar eine Winterjacke und feste Stiefel, doch die Temperatur betrug höchstens -10̊C. Um die Kälte zu bekämpfen, rieb er seine Handflächen fest aneinander und unterdrückte ein Zähneklappern.
Sekunden später vernahm Franke ein leises Piepsen, dann ein mechanisches Rattern, gefolgt von einem tiefen Brummen, und er konnte sehen, wie sich aus dem vor ihm liegenden Eis eine Rampe, ähnlich der Einfahrt zu einer Tiefgarage, emporhob. Der Fahrer deutete mit einem Kopfnicken an, dass Franke in diese Richtung zu gehen hätte, schwang sich in seinen Jeep und fuhr davon. Vor Kälte zitternd ging Franke auf die Rampe zu und erkannte, dass sie nicht leer war, sondern ein kleines elektrisches Fahrzeug, ähnlich einer Art Lore, beherbergte. Trotz allem neugierig geworden, beäugte er das Gefährt und fand eine Unzahl kleiner, blinkender Lämpchen und einen Monitor. “Bitte setzen”, stand darauf. Franke verfrachtete seinen Koffer in den dafür vorgesehenen Stauraum und nahm Platz. Ein “Pling!” ertönte, und ein weiterer Blick auf den Monitor zeigte ihm den Befehl “Bitte anschnallen”. Kaum hatte er dies getan, setzte sich das Fahrzeug in Bewegung.

Die Fahrt ging durch einen geräumigen, mit allen technischen Schikanen ausgestatteten Tunnel, der stetig nach unten führte. Franke bestaunte gerade die riesigen Ventilatoren des hochmodernen Belüftungssystems, als erneut ein “Pling!” ertönte. Er blickte auf den Bildschirm und sah einen ihm völlig unbekannten Mann mit militärischem Kurzhaarschnitt und kalten, stahlblauen Augen. “Herzlich Willkommen auf dem Gelände von Loh Enterprises, Herr Franke. Mein Name ist Hagenau, ich bin Herr Lohs Assistent. Leider musste Herr Loh aufgrund eines Notfalls seine Pläne ändern, was sich auch auf Sie auswirken wird. Bitte haben Sie noch einen Augenblick Geduld, ich werde Ihnen in wenigen Minuten alles persönlich erklären.” Ohne ein weiteres Wort erlosch das Bild auf dem Monitor.
Loh hatte seine Pläne ändern müssen? Was sollte das heißen? Was zur Hölle war mit Sandra? Würde er Hagenau die Dokumente übergeben und so Sandra befreien können? Während er sich noch in dunkle Grübeleien erging, bog das Gefährt rechts ab und kam vor einer großen Stahltür zum Stillstand. Mit einem Summen öffnete sich die Tür und Hagenau trat in den Tunnel. Franke, der inzwischen ausgestiegen war, stellte fest, dass er nicht nur vom Haarschnitt her an einen Soldaten erinnerte; Loh hatte seine Angestellten anscheinend in eine Art pseudomilitärische Uniform gesteckt. Ein zweiter Blick verriet ihm, dass Hagenau auch eine Waffe trug. “Bitte folgen Sie mir, Herr Franke.”
Franke holte seinen Koffer aus dem Gefährt und durchschritt vor Hagenau die Tür.

Der Raum dahinter war geradezu spartanisch eingerichtet. Ein schmuckloser Tisch, zwei schlichte Stühle bildeten die einzige Einrichtung. Komplett weiß gefliest erinnerte Franke der Raum unangenehm an ein Schlachthaus. Wenigstens war es hier halbwegs warm. Auf ein Zeichen Hagenaus hin nahm er auf einem der Stühle Platz. Hagenau setzte sich ihm gegenüber, lehnte sich zurück und schlug in gänzlich unmilitärischer Weise seine Beine übereinander.
“Nun, Herr Franke, wir haben da leider ein kleines Problem. Wie ich Ihnen schon mitteilte, ist gestern in einem von Herrn Lohs Betrieben ein unvorhergesehener Notfall eingetreten, der seine persönliche Anwesenheit erforderte. Er hatte daher keine Wahl, als überstürzt nach Québec zu reisen, wo sich die betroffene Fabrik befindet.”
Franke starrte den Mann mit weit aufgerissenen Augen an. Es dauerte einen Moment, bis er seinen Schock so weit überwunden hatte, um zu fragen: “Und was ist mit den Dokumenten, die ich ihm übergeben sollte? Und wo ist Sandra?” Seine Stimme überschlug sich fast vor Panik, was Hagenau mit einem kalten Lächeln zur Kenntnis nahm.
“Keine Angst, Herr Franke. Ihrer Sandra geht es gut - noch. Sie hat Herrn Loh nach Québec begleitet, als - nun, nennen wir es Sicherheit.”
“Wie bitte? Loh lockt mich den ganzen Weg von Hildesheim bis nach Langyearbyen, und jetzt erfahre ich hier, dass er in Kanada ist? Wollen Sie mich verarschen?” Er war aufgesprungen und funkelte Hagenau über den Tisch hinweg wütend an.
“Immer mit der Ruhe, mein Freund. Die Vereinbarung mit Herrn Loh steht natürlich noch immer. Sie musste nur den Umständen entsprechend ein wenig modifiziert werden. Das werden Sie sicher verstehen.”
Franke schlug mit der geballten Rechten auf den Tisch. “Nein, das verstehe ich überhaupt nicht. Und ich bin auch nicht Ihr Freund. Ich bin hier, um meine Freundin zu befreien und Loh seine verfluchten Dokumente auszuhändigen. Ich will mit ihm sprechen, und zwar sofort!”
Wieder dieses kalte, berechnende Grinsen. “Natürlich, Herr Franke. Das werden Sie auch, und zwar sogar persönlich. Allerdings nicht hier, wie Ihnen einleuchten wird. Sie werden in fünfundzwanzig Minuten mit einem von Herrn Lohs Privatjets nach Québec fliegen. Und Sie werden etwas für ihn mit nach Kanada nehmen. Herr Loh war sich sicher, dass es Ihnen keine Umstände bereiten würde. Im Übrigen ist diese Unterredung nun beendet. Bitte folgen Sie mir, ich werde Ihnen nun das Paket, das Sie mitnehmen werden, aushändigen und Sie zum Flughafen begleiten. Wir wollen doch nicht, dass Sie uns unterwegs verloren gehen, nicht wahr, Herr Franke?”
Er packte Franke mit unerwarteter Grobheit am Arm und riss ihn vom Stuhl hoch. In eine der weiß gefliesten Wände war eine Tür eingelassen, die Franke zuvor nicht bemerkt hatte, und die sich nun wie durch ein Wunder öffnete.
“Nicht doch, nicht doch,” höhnte Hagenau, als Franke unwillkürlich einen Schritt darauf zu machte. “Sie denken doch nicht etwa, dass Sie sehenden Auges durch Herrn Lohs streng geheime Räumlichkeiten spazieren können?”
So schnell, dass Franke nicht reagieren konnte, hatte Hagenau ihm die Augen verbunden und auch die Hände auf den Rücken gebunden. Völlig hilflos musste er nun geschehen lassen, dass Hagenau ihn durch irgendwelche unterirdischen Räume führte. Im Handumdrehen hatte er nicht nur den Orientierungssinn, sondern auch das Zeitgefühl verloren und war Hagenaus Führung völlig ausgeliefert.
Nach einiger Zeit -aber vielleicht waren es auch nur Minuten- blieben sie stehen und Franke hörte, wie Hagenau sich kurz mit einem zweiten Mann in einer ihm unbekannten Sprache unterhielt. Kurz darauf wurde er wieder vorwärts gestoßen.
“Nun haben wir das Paket, und auf geht’s zum Flugplatz!”, vernahm er Hagenaus Stimme. Ein für Franke nicht einzuordnendes Geräusch erklang, dann spürte er, dass sie hinaus an die frische Luft traten. “Kopf einziehen!”, bellte Hagenau, und zwängte Franke in -wie er schätzte- Auto. Nach einigen Fahrtminuten begann Hagenau, an der Augenbinde zu zupfen, und kurz darauf konnte Franke wieder sehen. Er hätte die Augen aber genauso gut verbunden haben können, denn er stellte fest, dass er durch eine weiße Einöde gefahren wurde. Hagenau, der den Wagen fuhr, musste seinen enttäuschten Gesichtsausdruck im Rückspiegel bemerkt haben, denn er wandte sich zu ihm um: “Keine Bange, in zwei Minuten sind wir am Flugplatz.”
Und tatsächlich - kurz darauf bog Hagenau hinter einem schneebedeckten Hügel nach links ab und Franke erblickte einen kleinen Flugplatz, mitten im Nichts. Während er noch staunte, war Hagenau schon aus dem Auto gesprungen, hatte Frankes Gepäck und Lohs Paket aus dem Kofferraum und öffnete Franke die Tür.
“Dort vorne, das ist der Jet, der sie nach Québec bringen wird. Sie werden in besten Händen sein, denn der Pilot der Maschine ist Herr Weiss, kein Geringerer als Herr Lohs Sicherheitschef persönlich. Sie sehen, dass Herrn Loh viel daran gelegen ist, Sie wohlbehalten in Kanada begrüßen zu können.” Mit diesen Worten wandte er sich um und ging mit dem Paket in Richtung Flugzeug. Widerwillig folgte ihm Franke und betrat hinter ihm den Jet. Er war äußerst luxuriös ausgestattet, mit cremefarbenen, schwenkbaren Ledersesseln, einer kleinen Bar und flauschigem Teppichboden. Franke zog seine dicke Jacke aus, verstaute sie zusammen mit seinem Koffer und nahm auf dem Sessel Platz, auf den Hagenau wies.
“Sie und Herr Weiss werden die Einzigen in diesem Flugzeug sein. Natürlich können wir kein Risiko eingehen.”, erklärte ihm Hagenau, während Franke sich noch anschnallte. Fragend blickte er zu ihm auf. Er verstand nicht ganz, worauf der Mann hinauswollte, doch ihm kam ein furchtbarer Verdacht. Ehe Franke jedoch reagieren konnte, war der Pilot schon zu ihnen getreten und hielt ihn in seinem Sessel fest, während Hagenau routiniert Frankes Hemdsärmel hochkrempelte und eine Nadel in seinen Arm rammte, die er wohl aus dem Nichts herbeigezaubert haben musste. Er kam überhaupt nicht mehr dazu, sich zu wehren. Die Droge, welche auch immer es war, wirkte in unglaublicher Schnelle. Kaum dass Hagenau die Nadel aus seinem Arm gezogen hatte, fiel er in tiefe Bewusstlosigkeit.
Das nächste, das er mitbekam, war ein Ruck, der durch das Flugzeug ging, und dann die Durchsage des Piloten: “Willkommen unter den Lebenden, Herr Franke. Wir sind soeben in Québec gelandet!”

Etappe 4

Die heutige Tagesweisheit:

Frühlingsgefühle sind toll, wirklich wahr. Es ist auch nicht verkehrt, frühs beim Anblick des blauen Himmels in Schuhe zu schlüpfen, die an der Ferse offen sind - so genannte Sandalen. Aber: man sollte tagsüber dieses Schuhwerk niemals vergessen. Sonst kann es schon einmal passieren, dass man beim Rennen den Schuh nicht nur verliert, sondern ihn in bester Torjägermanier quer über den halben Hof kickt. *schäm*

Tausend Dank...

... geht an dieser Stelle an Frau Schaaf, die mir eben blogdesigntechnisch sooo viel weitergeholfen hat!

Dankeschöööön!

Etappe 4 - Longyearbyen, Spitzbergen (Tag 7)

Nur vier Tage hatten sie für die Überfahrt durch die aufgewühlte See gebraucht, und selbst die Crew schien darüber erstaunt zu sein. Heute am späten Nachmittag würden sie auf Spitzbergen eintreffen. Er hatte sich wider Erwarten halbwegs an das stetige Auf und Ab des Schiffsrumpfes gewöhnt, gelernt, die zeitweilig aufkommende Übelkeit zu ignorieren und sich sogar ab und zu wieder an Deck getraut. Zwischen ihm und Sven, dem plappernden Matrosen, hatte sich so etwas wie eine leise Sympathie entwickelt. Er war täglich zu Franke gekommen, hatte seinen Schulterverband gewechselt und ihm vom Leben an Bord erzählt. So hatte Franke erfahren, dass anstatt der normalerweise 55 bis 60 Mann starken Crew bei dieser Fahrt nur 40 Mann an Bord waren. Allesamt Lohs Männer - die Männer des skrupellosen Großindustriellen, der Schuld an Frankes Misere war.

Franke lag in seiner Koje und ließ die letzten Wochen geistig Revue passieren. Mit welchem Feuereifer er sich an die Arbeit gemacht hatte, als ihm die Story über Lohs Imperium übertragen worden war! Die Aufgabe hatte ihn gereizt, und er hatte selten so gründlich und wie besessen recherchiert. Durch die halbe Welt war er geflogen um sich ein genaues Bild von Lohs einzelnen Konzernen zu machen. Mit mehr als 15 verschiedenen Managern hatte er gesprochen, Produktionsstätten besichtigt, tonnenweise Infomaterial über die Entstehung des Loh-Imperiums zusammengetragen und durchgeackert. Er war von Lohs Leistung beeindruckt. Dieser Mann hatte einen kleinen Schuhladen zuerst zu einer eigenen Schuhfabrik erweitert, dann zusätzlich eine Färberei aufgekauft und nach und nach so weit expandiert, dass er letztlich auch einen Chemiekonzern, mehrere Unternehmensberatungen, eine Schuhhandelskette sowie diverse Marketing-Unternehmen sein Eigen nennen konnte. Loh war ein knallhart kalkulierender Geschäftsmann, bei dem alles, was er anfasste, zu Gold wurde, und sein Erfolgsrezept war ebenso einfach wie brillant: konkurrierende, finanzschwächere Unternehmen kaufte er kurzerhand auf, setzte seine Leute auf die entsprechenden Positionen und steigerte in angsteinflößender Geschwindigkeit die Umsätze um ein Vielfaches. In zwei Tagen hätte Franke ein Interview mit Loh persönlich gehabt. Wider Willen musste er leise lachen. Dieses Interview würde er bekommen, aber unter gänzlich anderen Umständen, wie er sich gedacht hatte. Er hatte den Fehler gemacht, zu intensiv nachzuforschen, dem Ursprung von Lohs Reichtum zu sehr auf den Grund gehen zu wollen.
Eines Tages hatte er eine SMS auf sein Handy bekommen. Natürlich war sie von einem Prepaid-Handy verschickt worden, dessen Besitzer niemand herausfinden konnte, wie er von einem befreundeten Polizisten erfahren musste. Diese SMS hatte auf gewisse Weise sein Schicksal besiegelt. Die Botschaft war simpel: wenn er die sprichwörtliche Leiche in Lohs Keller finden wollte, solle er mit einer leeren SMS antworten. Er hatte sofort Frühlingsluft gewittert. Ein Skandal um den Saubermann Loh, das würde ihm mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Titelstory bescheren, auf die er seit Monaten scharf war. Er schickte die leere SMS ab, und als er abends nach Hause kam, fand er einen dicken Umschlag ohne Absenderangabe in seinem Briefkasten. Wie sich herausstellte, beinhaltete der Umschlag seitenweise hochbrisante Informationen über Loh, unter anderem den Beweis dafür, dass er in seiner Färberei in Indien Kinderarbeit wissentlich duldete. Er schmierte in mehreren Ländern Behörden und umging so Auflagen wegen Nichteinhaltung der Sicherheitsvorschriften in seinen Betrieben und mogelte seine Produktionsbetriebe an einschränkenden Umweltauflagen vorbei. Und so ging es munter weiter, über Steuerhinterziehung bis hin zur Nötigung und Misshandlung kooperationsunwilliger Geschäftspartner. Und er, Franke, der Naivling, hatte sich Loh gewachsen geglaubt. Er hatte mit aller Vorsicht und Diskretion nachgeforscht und ausnahmslos alle Vorwürfe bestätigt gefunden. Außer seinem Chefredakteur, gegenüber dem er einen klitzekleinen Hinweis auf die Entwicklung der Story hatte fallen lassen, hatte er jedoch mit keinem Menschen über die Sache gesprochen. Und doch war Loh ihm auf die Schliche gekommen und hatte dann vor sechs Tagen die Falle gnadenlos zuschnappen lassen. Franke war sich bewusst, dass Loh mit Sicherheit sowohl sein Telefon hatte anzapfen lassen als auch seine E-Mails abgefangen hatte. Außerdem ging er davon aus, dass er ihn hatte beobachten lassen. Franke war dem Mann zu sehr auf die Pelle gerückt, und Franke hatte sich mit der effektivsten Methode revanchiert: er hatte Sandra entführt.

Ein Klopfen an der Tür der Kabine, dann betrat Sven den Raum: “Wir legen jetzt in Longyearbyen an. Schnapp Dir Dein Gepäck, im Hafen steht Lohs Jeep bereit, der Dich zum Firmensitz bringen wird.” Franke hob seinen Koffer auf und folgte dem Matrosen an Deck. Das Schiff lag bereits im Hafen und wurde gerade fest vertäut. Nur wenige Minuten später konnte Franke an Land gehen und erblickte sofort den silbergrauen Geländewagen mit der Aufschrift “Loh Enterprises”, der vor einem der großen Hafengebäude mit laufendem Motor auf ihn wartete. Er genoss für eine Sekunde den festen Boden unter seinen Füßen, dann holte er tief Luft und ging entschlossenen Schrittes auf das Fahrzeug zu.

Der Hafen von Longyearbyen
Longyearbyen

Der tückische Geruchssinn...

Es muss vermutlich an der Schwangerschaft liegen, dass ich plötzlich so geruchsorientiert bin, anders kann ich mir das nicht erklären. Die positiven Aspekte habe ich ja gerade schon abgehandelt. Aber es gibt auch nicht ganz so tolle Seiten. Gestern Abend, zum Beispiel. Da stand ich auf unserem Balkon und befreite gerade die Rankkästen von wild wucherndem Efeu, als mir auf einmal ein fast schon penetranter Geruch nach Duschgel in die Nase stieg. Ich bin fast panisch geworden, weil ich dachte, die Katzen hätten wieder im Bad randaliert, aber die beiden waren diesmal unschuldig. Also habe ich Ausschau gehalten, wer von unseren Nachbarn wohl gerade in der Dusche gewesen sein könnte, denn dieser Mensch - das war mir klar - musste müffeln wie ein Iltis. Oh, keine Bange, ich hab den Übeltäter auch entdeckt: Am anderen Ende meines tollen, 1,5 m x 100 m großen (ja, 1,5 m breit ist das blöde Rasenstück! Ideal für die längste Biertheke der Welt.) Rasenstücks steht ein Haus, das ich ohne Kontaktlinsen schon fast nicht mehr erkennen kann. Und dort, genau dort, hatte jemand geduscht! Und ich hab es bei mir auf dem Balkon gewittert.

Wenn ich so weitermache, kann ich demnächst eine Stellung als staatlich geprüftes Trüffelschwein annehmen...

Es riecht nach Frühling!

Komisch, oder? Ich finde wirklich, dass es morgens, wenn man an einem Schön-Wetter-Tag im Mai vor die Tür geht, einfach nur göttlich riecht. Und da ist so eine Atmosphäre... fast so, als würde einem der Tag schon zu ganz früher Stunde ein bisschen verraten wollen, wie schön er werden wird. Dazu lautes Vogelgezwitscher, überall blüht es inzwischen... An solchen Tagen kann man doch nur gut gelaunt sein, oder?

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