Hasssssssss...
Vorwarnung: Hier spricht Trixie, das Arbeitgeberschwein. Sorry, aber das muss hier jetzt mal raus:
In unserem alten Betrieb, der vor vier (!) Jahren geschlossen wurde, hatten wir einen Angestellten namens Bierchen* [*: Name vom Verfasser geändert]. Herr Bierchen arbeitete in unserer damaligen Produktion zeitweise als Thermodrucker, d.h. er bediente unsere Transferdruckmaschinen. Außerdem war er in der Textilwirkerei für das Einfädeln, die Wartung und Kontrolle der Kettwirkautomaten zuständig. Ferner arbeitete er in unregelmäßigen Abständen als Fahrer, sprich: er lieferte Ware aus, holte Ware ab etc. Die meiste Zeit jedoch verbrachte Herr Bierchen in der Textildruckerei. Und so ganz nebenbei war Herr Bierchen auch noch massivster Kettenraucher. Er selbst gab an, dass er am Tag zwischen vier und fünf Packungen Zigaretten ohne Filter rauchte. Mindestens.
Das wäre alles schön und gut gewesen, hätte Herr Bierchen nicht ein klitzekleines Alkoholproblem. Ein Klitzekleines? Nein! Es war vielmehr so, dass Herr Bierchen schon frühs um 6:30 Uhr mit einer leichten Bierfahne in der Produktion aufschlug. In der Mittagspause sah man Herrn Bierchen mit einer leeren, undurchsichtigen Plastiktüte das Betriebsgelände verlassen und zehn Minuten später mit einer vollen Tüte wieder betreten, wobei sich in dieser Tüte doch stark ein bierdosenförmiger Inhalt abzeichnete. Zu Beginn des Arbeitsverhältnisses war das alles noch zu ertragen. Herr Bierchen arbeitete sorgfältig und gab keinen Anlass zu Klagen, sodass wir -die Firmenleitung- lediglich einen öffentlichen Aushang verfassten, auf welchem wir Alkohol am Arbeitsplatz verboten. Daraufhin verzichtete Herr Bierchen für den Zeitraum von handgestoppten zwei Wochen auf seinen Bierkonsum. Doch dann ging es munter weiter, und diesmal begannen die Situationen zu eskalieren. Herr Bierchen baute nicht weniger als 4 Unfälle, alle selbst verschuldet, und hatte jedoch immer das Glück, dass die Geschädigten darauf verzichteten, die Polizei zu verständigen. Außerdem schaffte er das Kunststück, innerhalb von vier Wochen 3x in eine Radarfalle zu donnern. Die Geschäftsleitung sah sich daraufhin vorsichtshalber veranlasst, sich alle zwei Wochen die Führerscheine aller Fahrer vorlegen zu lassen. Herr Bierchen hatte seinen noch.
Die Situation schaukelte sich merklich, wenn auch langsam, hoch. Im August 2002 war es dann so übel, dass Herr Bierchen schon gegen 11 Uhr nicht mehr sprechen konnte, sondern nur noch lallte. Entsprechend miserabel war seine geleistete Arbeit: wir verdankten ihm eine Reklamationswelle, die sich gewaschen hatte. Dies wäre schon Anlass für eine Kündigung gewesen, ABER: ich war in diesem Zeitpunkt alleine im Betrieb. Meine Eltern waren beide schwer krank und ich hatte keine Prokura, sprich: konnte ihm nicht kündigen. Und so lange ich meinen Eltern nicht beweisen konnte, was vor sich ging, durfte Herr Bierchen munter weiter schalten und walten.
So weit, so schön. Eines schönen Tages musste ich statt Herrn Bierchen an seinen Arbeitsplatz, weil Herr Bierchen Urlaub hatte. Ich zog die Schublade auf, um sein Werkzeug zu holen -
- und fiel buchstäblich auf den Hintern.
In der Schublade befanden sich nicht weniger als 36 (!) Dosen Bier und drei Flaschen Schnaps. Allesamt leer. Ich habe das Elend fotografiert, damit man mir das auch glaubt. Als ich ihn darauf ansprach, wurde Herr Bierchen mir gegenüber handgreiflich. Und zwar ziemlich. Genauer gesagt: erst wollte er mich schlagen, dann warf er einen Bürostuhl nach mir. Ich schmiss ihn mit Hilfe eines Büroangestellten achtkantig vor die Tür und erteilte ihm Hausverbot. Natürlich wurde Herr Bierchen nun doch nach eineinhalb Jahren in unserem Unternehmen entlassen, und prompt ging's vor's Arbeitsgericht. Wo wir ausnahmsweise mal gewonnen haben. Letztlich stellte sich nämlich heraus, dass Herr Bierchen am Tag mindestens eine Flasche Schnaps und ebenfalls mindestens acht Dosen Bier verkonsumierte. Zumindest, wenn man seinen Arbeitskollegen Glauben schenken darf.
Nun habe ich Euch mal ein grobes Persönlichkeitsbild von Herrn Bierchen skizziert.
Heute Vormittag klingelte das Telefon. Der Anrufer war jemand von der Berufsgenossenschaft. Herr Bierchen, so teilte er mit, sei schwer krank. Er leide nicht nur unter Leberversagen, sondern musste auch einen Lungenflügel entfernt bekommen. Und Schuld an seinem Leiden ist -ach, wie könnte es auch anders sein- Herrn Bierchen zufolge nur und ausschließlich die Firma Trixie & Co. Ja, nee, is klar. Dieser nette Berufsgenossenschaftler staunte nicht schlecht, als ich ihm eröffnete, dass es diese alte Firma seit vier Jahren nicht mehr gebe. Ob er denn eigentlich von Herrn Bierchens Vorliebe für ungefilterten Teer wisse? Nein, sagte der Genosse, und war hörbar empört. Nun, wo ich gerade Blut geleckt hatte, machte ich den flotten Genossen auch gleich darauf aufmerksam, was ich damals in Herrn Bierchens Schublade vorfand. Natürlich fiel auch hier der arme Mensch aus allen Wolken. Ob ich das beweisen könne? Klar konnte ich - wozu gibt's E-Mails? Noch während des Telefonats hatte der Genosse die Fotos auf dem Screen und war erneut baff. Dann verwies ich den komplett branchenfremden Genossen auf die Tatsache, dass es in Deutschland grob geschätzt weitere 100 Firmen gibt, die exakt das gleiche Produktionsverfahren anwenden wie wir damals. Und dass er sich doch zur Überprüfung der Arbeitsbedingungen vertrauensvoll an eine dieser 100 wenden könne. Und im Übrigens, so sagte ich ihm noch, dürfe er sich sicher sein, dass -falls auch nur der Hauch eines giftigen Abgäschens zur damaligen Zeit in der Luft gelegen hätte- uns die Berufsgenossenschaft sofort den Garaus gemacht hätte. Sprach's, und grinste selbstgefällig.
Und jetzt frag ich mich eigentlich, ob Herr Bierchen sie noch alle hat. Säuft wie ein Loch, raucht wie ein Schlot, aber Schuld?? Schuld sind natürlich die anderen! Ist ja klar.
In unserem alten Betrieb, der vor vier (!) Jahren geschlossen wurde, hatten wir einen Angestellten namens Bierchen* [*: Name vom Verfasser geändert]. Herr Bierchen arbeitete in unserer damaligen Produktion zeitweise als Thermodrucker, d.h. er bediente unsere Transferdruckmaschinen. Außerdem war er in der Textilwirkerei für das Einfädeln, die Wartung und Kontrolle der Kettwirkautomaten zuständig. Ferner arbeitete er in unregelmäßigen Abständen als Fahrer, sprich: er lieferte Ware aus, holte Ware ab etc. Die meiste Zeit jedoch verbrachte Herr Bierchen in der Textildruckerei. Und so ganz nebenbei war Herr Bierchen auch noch massivster Kettenraucher. Er selbst gab an, dass er am Tag zwischen vier und fünf Packungen Zigaretten ohne Filter rauchte. Mindestens.
Das wäre alles schön und gut gewesen, hätte Herr Bierchen nicht ein klitzekleines Alkoholproblem. Ein Klitzekleines? Nein! Es war vielmehr so, dass Herr Bierchen schon frühs um 6:30 Uhr mit einer leichten Bierfahne in der Produktion aufschlug. In der Mittagspause sah man Herrn Bierchen mit einer leeren, undurchsichtigen Plastiktüte das Betriebsgelände verlassen und zehn Minuten später mit einer vollen Tüte wieder betreten, wobei sich in dieser Tüte doch stark ein bierdosenförmiger Inhalt abzeichnete. Zu Beginn des Arbeitsverhältnisses war das alles noch zu ertragen. Herr Bierchen arbeitete sorgfältig und gab keinen Anlass zu Klagen, sodass wir -die Firmenleitung- lediglich einen öffentlichen Aushang verfassten, auf welchem wir Alkohol am Arbeitsplatz verboten. Daraufhin verzichtete Herr Bierchen für den Zeitraum von handgestoppten zwei Wochen auf seinen Bierkonsum. Doch dann ging es munter weiter, und diesmal begannen die Situationen zu eskalieren. Herr Bierchen baute nicht weniger als 4 Unfälle, alle selbst verschuldet, und hatte jedoch immer das Glück, dass die Geschädigten darauf verzichteten, die Polizei zu verständigen. Außerdem schaffte er das Kunststück, innerhalb von vier Wochen 3x in eine Radarfalle zu donnern. Die Geschäftsleitung sah sich daraufhin vorsichtshalber veranlasst, sich alle zwei Wochen die Führerscheine aller Fahrer vorlegen zu lassen. Herr Bierchen hatte seinen noch.
Die Situation schaukelte sich merklich, wenn auch langsam, hoch. Im August 2002 war es dann so übel, dass Herr Bierchen schon gegen 11 Uhr nicht mehr sprechen konnte, sondern nur noch lallte. Entsprechend miserabel war seine geleistete Arbeit: wir verdankten ihm eine Reklamationswelle, die sich gewaschen hatte. Dies wäre schon Anlass für eine Kündigung gewesen, ABER: ich war in diesem Zeitpunkt alleine im Betrieb. Meine Eltern waren beide schwer krank und ich hatte keine Prokura, sprich: konnte ihm nicht kündigen. Und so lange ich meinen Eltern nicht beweisen konnte, was vor sich ging, durfte Herr Bierchen munter weiter schalten und walten.
So weit, so schön. Eines schönen Tages musste ich statt Herrn Bierchen an seinen Arbeitsplatz, weil Herr Bierchen Urlaub hatte. Ich zog die Schublade auf, um sein Werkzeug zu holen -
- und fiel buchstäblich auf den Hintern.
In der Schublade befanden sich nicht weniger als 36 (!) Dosen Bier und drei Flaschen Schnaps. Allesamt leer. Ich habe das Elend fotografiert, damit man mir das auch glaubt. Als ich ihn darauf ansprach, wurde Herr Bierchen mir gegenüber handgreiflich. Und zwar ziemlich. Genauer gesagt: erst wollte er mich schlagen, dann warf er einen Bürostuhl nach mir. Ich schmiss ihn mit Hilfe eines Büroangestellten achtkantig vor die Tür und erteilte ihm Hausverbot. Natürlich wurde Herr Bierchen nun doch nach eineinhalb Jahren in unserem Unternehmen entlassen, und prompt ging's vor's Arbeitsgericht. Wo wir ausnahmsweise mal gewonnen haben. Letztlich stellte sich nämlich heraus, dass Herr Bierchen am Tag mindestens eine Flasche Schnaps und ebenfalls mindestens acht Dosen Bier verkonsumierte. Zumindest, wenn man seinen Arbeitskollegen Glauben schenken darf.
Nun habe ich Euch mal ein grobes Persönlichkeitsbild von Herrn Bierchen skizziert.
Heute Vormittag klingelte das Telefon. Der Anrufer war jemand von der Berufsgenossenschaft. Herr Bierchen, so teilte er mit, sei schwer krank. Er leide nicht nur unter Leberversagen, sondern musste auch einen Lungenflügel entfernt bekommen. Und Schuld an seinem Leiden ist -ach, wie könnte es auch anders sein- Herrn Bierchen zufolge nur und ausschließlich die Firma Trixie & Co. Ja, nee, is klar. Dieser nette Berufsgenossenschaftler staunte nicht schlecht, als ich ihm eröffnete, dass es diese alte Firma seit vier Jahren nicht mehr gebe. Ob er denn eigentlich von Herrn Bierchens Vorliebe für ungefilterten Teer wisse? Nein, sagte der Genosse, und war hörbar empört. Nun, wo ich gerade Blut geleckt hatte, machte ich den flotten Genossen auch gleich darauf aufmerksam, was ich damals in Herrn Bierchens Schublade vorfand. Natürlich fiel auch hier der arme Mensch aus allen Wolken. Ob ich das beweisen könne? Klar konnte ich - wozu gibt's E-Mails? Noch während des Telefonats hatte der Genosse die Fotos auf dem Screen und war erneut baff. Dann verwies ich den komplett branchenfremden Genossen auf die Tatsache, dass es in Deutschland grob geschätzt weitere 100 Firmen gibt, die exakt das gleiche Produktionsverfahren anwenden wie wir damals. Und dass er sich doch zur Überprüfung der Arbeitsbedingungen vertrauensvoll an eine dieser 100 wenden könne. Und im Übrigens, so sagte ich ihm noch, dürfe er sich sicher sein, dass -falls auch nur der Hauch eines giftigen Abgäschens zur damaligen Zeit in der Luft gelegen hätte- uns die Berufsgenossenschaft sofort den Garaus gemacht hätte. Sprach's, und grinste selbstgefällig.
Und jetzt frag ich mich eigentlich, ob Herr Bierchen sie noch alle hat. Säuft wie ein Loch, raucht wie ein Schlot, aber Schuld?? Schuld sind natürlich die anderen! Ist ja klar.
Trixiie - 26. Jun, 11:46
Zu dir sage ich nur: "Two thumbs up!" b(^.^)b