Etappe 2 - Murmansk
Den Flug hatte er mehr schlecht als recht überlebt. Stürmisch war es gewesen, und der Komfort des russischen Flugzeuges grenzte an eine Unverschämtheit. Nun saß er in einem schrottreifen Bus, der röhrend und spotzend durch die frühen Morgenstunden eines eisigen Tages rumpelte und ihn mit jeder Minute dem Hafen näher brachte. Während er angestrengt versuchte, einen Blick durch die vor Schmutz starrenden Fenstern zu werfen, geisterten ihm die Erinnerungen an den Vortag durch den Kopf. Dieser schreckliche Anruf gestern, der sein Leben auf so radikale Weise aus der Bahn geworfen hatte... Verdammt, er hätte es kommen sehen müssen! Wie hatte er nur so naiv sein können? Anzunehmen, dass er sie unbemerkt ausspionieren, unbeobachtet hinter ihre Geheimnisse kommen könnte, war verrückt. Und trotzdem hatte er sich sicher, ja, ihnen überlegen gefühlt. Aber er hatte sich geirrt. Ein Schauer überlief ihn, als er wieder deutlich die kalte, befehlsgewohnte Stimme des anonymen Anrufers hören konnte:
“Franke? Wir haben sie. Ich brauche Ihnen nicht zu erklären, wen ich meine. Seien Sie morgen um 6 Uhr im Hafen von Murmansk. Sie werden von dort aus zu unserem Hauptsitz in Longyearbyen auf Spitzbergen reisen und uns sämtliche Informationen übergeben, die Sie über uns gesammelt haben. Sie werden keine Kopien für sich behalten. Ihre Fahrkarte finden Sie in ihrem Briefkasten. Sie kommen allein. Und keine Polizei. Sie wissen ja, was sonst passiert.”
Dann hatte der Anrufer ohne ein weiteres Wort aufgelegt und ihn mit nackter Angst zurückgelassen. Wie in Trance war er zum Briefkasten gegangen und - tatsächlich. Da lag sie, die Fahrkarte. Als Kind wäre er beinahe in der Nordsee ertrunken. Seitdem hatte er panische Angst vor Wasser, und noch dazu wurde er seekrank, doch er hatte keine Alternative. Sie hatten sie in ihrer Gewalt, und er konnte nicht anders: er musste sie retten. Für sie, für ihr Leben würde er sogar die größte Story seines Lebens in den Wind schreiben. Sie war alles, was ihm auf der Welt etwas bedeutete.
Der Bus spuckte ihn und sein spärliches Gepäck erbarmungslos in die eisige Kälte des Hafens von Murmansk und verschwand wieder in den grauen Nebelschwaden des Morgens. Suchend ließ er seinen Blick über die unzähligen Schiffe im Hafenbecken schweifen. Er wusste nicht so recht, was er erwartet hatte, doch als er den Namen “Sedov” an einem von ihnen entdeckte, stockte ihm der Atem. Er stand vor einem Segelschiff, einer riesigen Barke! Trotz all seiner Panik überwältigte ihn der Anblick. Er setzte seinen Koffer ab und betrachtete das Schiff. Es musste gut und gerne hundert Meter lang sein. Widerwillig musste er sich eingestehen, dass er von der Eleganz des mächtigen Schiffes beeindruckt war.

Eine Böe eisigen Windes riss ihn aus seinen Gedanken. Unangenehm wurde ihm bewusst, dass es zu schneien begonnen hatte. Er spürte, wie erneut die Angst in ihm aufzuwallen drohte. Wie um alles in der Welt sollte die “Sedov” zu dieser Jahreszeit die Nordsee befahren können? Waren diese Art von Schiffe im Winter nicht immer in südlichen Gefilden unterwegs?
“Hey, Sie da!” Erschrocken blickte er zu dem Matrosen auf, der an Deck stand und wild zu ihm hinunter gestikulierte. “Los, schnappen Sie sich ihren Koffer und kommen Sie an Bord. Wir laufen in zehn Minuten aus!” Wie aus dem Nichts erschienen neben ihm zwei weitere, kräftig gebaute Matrosen und packten ihn an den Armen. Einer von ihnen riss den Koffer an sich, und gemeinsam zerrten sie Franke an Bord der “Sedov”.
Etappe 3
“Franke? Wir haben sie. Ich brauche Ihnen nicht zu erklären, wen ich meine. Seien Sie morgen um 6 Uhr im Hafen von Murmansk. Sie werden von dort aus zu unserem Hauptsitz in Longyearbyen auf Spitzbergen reisen und uns sämtliche Informationen übergeben, die Sie über uns gesammelt haben. Sie werden keine Kopien für sich behalten. Ihre Fahrkarte finden Sie in ihrem Briefkasten. Sie kommen allein. Und keine Polizei. Sie wissen ja, was sonst passiert.”
Dann hatte der Anrufer ohne ein weiteres Wort aufgelegt und ihn mit nackter Angst zurückgelassen. Wie in Trance war er zum Briefkasten gegangen und - tatsächlich. Da lag sie, die Fahrkarte. Als Kind wäre er beinahe in der Nordsee ertrunken. Seitdem hatte er panische Angst vor Wasser, und noch dazu wurde er seekrank, doch er hatte keine Alternative. Sie hatten sie in ihrer Gewalt, und er konnte nicht anders: er musste sie retten. Für sie, für ihr Leben würde er sogar die größte Story seines Lebens in den Wind schreiben. Sie war alles, was ihm auf der Welt etwas bedeutete.
Der Bus spuckte ihn und sein spärliches Gepäck erbarmungslos in die eisige Kälte des Hafens von Murmansk und verschwand wieder in den grauen Nebelschwaden des Morgens. Suchend ließ er seinen Blick über die unzähligen Schiffe im Hafenbecken schweifen. Er wusste nicht so recht, was er erwartet hatte, doch als er den Namen “Sedov” an einem von ihnen entdeckte, stockte ihm der Atem. Er stand vor einem Segelschiff, einer riesigen Barke! Trotz all seiner Panik überwältigte ihn der Anblick. Er setzte seinen Koffer ab und betrachtete das Schiff. Es musste gut und gerne hundert Meter lang sein. Widerwillig musste er sich eingestehen, dass er von der Eleganz des mächtigen Schiffes beeindruckt war.

Eine Böe eisigen Windes riss ihn aus seinen Gedanken. Unangenehm wurde ihm bewusst, dass es zu schneien begonnen hatte. Er spürte, wie erneut die Angst in ihm aufzuwallen drohte. Wie um alles in der Welt sollte die “Sedov” zu dieser Jahreszeit die Nordsee befahren können? Waren diese Art von Schiffe im Winter nicht immer in südlichen Gefilden unterwegs?
“Hey, Sie da!” Erschrocken blickte er zu dem Matrosen auf, der an Deck stand und wild zu ihm hinunter gestikulierte. “Los, schnappen Sie sich ihren Koffer und kommen Sie an Bord. Wir laufen in zehn Minuten aus!” Wie aus dem Nichts erschienen neben ihm zwei weitere, kräftig gebaute Matrosen und packten ihn an den Armen. Einer von ihnen riss den Koffer an sich, und gemeinsam zerrten sie Franke an Bord der “Sedov”.
Etappe 3
Trixiie - 2. Mai, 11:35
Aber eine Frage muss erlaubt sein:
Frankie goes to Spitzbergen?
Ich dachte immer, der ist unterwegs nach Hollywood!
Aber ich dachte mir, so'n i mehr oder weniger macht den Braten auch nicht fett.